Hoch über der Altstadt von Idrija steht Grad Gewerkenegg, eine Burg, deren deutscher Name sich bis heute erhalten hat. Ein Name der auf die Bedeutung des Bergbaus in dieser Gegend hinweist.
Grad Gewerkenegg in Idrija
Der Ort Idrija war mir bisher in Bezug auf zwei Produkte bekannt: Quecksilber und Klöppelspitzen. Über beides sollte ich in der Burg Gewerkenegg mehr erfahren. Den das im 16. Jahrhundert errichtete Schloss war von Anfang an der Verwaltungssitz des Quecksilberbergbaus von Idrija.
Das Schloss wirkte von innen eher gleichförmig. Die Laubengänge aus der Zeit des Barocks wirkten durch eine erst kürzlich stattgefundene Renovierung recht schmuckvoll. Zahlreiche Malereien bildeten den Schmuck der Mauern. Von außen hingegen wirkte der Bau schmucklos.
Vier Flügel umschließen den Innenhof, an jeder Ecke sorgen Rundtürme dafür, dass die Ecke nicht allzu scharf wirkt. Ein nachträglich aufgesetzter Uhrturm ragt majestätisch über das Ensemble empor als ob er der darunter liegenden Altstadt zeigen wollte, wie viel Uhr es geschlagen hat. Wahrscheinlich war es auch so gedacht.
Innen beherbergt das Schloss eine Ausstellung über den Quecksilberbergbau, über die Herstellung der Klöppelspitzen und über die Geschichte des Ortes. Wenn man mal mehr über die Sorgen und Nöte des Quecksilberbergbaus erfahren möchte, ist man hier wohl richtig am Platz. Immerhin war zum Zeitpunkt der Errichtung des Bergbaus Idrija die zweitgrößte Lagerstätte der Welt.
Neben so handfesten Schaustücken wie Schlagbohrer und Meisel, gibt es auch Uniformen, Fahnen und Dokumente zu sehen. Dazu verschiedene Gesteinsproben und Installationen wo Quecksilber teilweise künstlerisch verarbeitet wird. Wenn ich bedenke, das wir in Österreich gerade die Quecksilberthermometer wegen ihrer Gefährlichkeit abgeben, erhöht das ausgestellte Quecksilber ein wenig meinen Puls.
Denn gefährlich ist das Quecksilber zweifellos. In den ersten Jahren des Bergbaus arbeiteten die Menschen nicht lange in den Stollen. Sehr rasch erkrankten sie an den Dämpfen. Und auch heute gibt es an manchen Stellen im Ort Messwerte die nichts gutes verheißen. Aber der Bergbau ist inzwischen geschlossen, Quecksilber hat viel von seiner Bedeutung verloren.
Aber Idrija hat ja noch ein zweites Standbein, für das es berühmt ist: Die Klöppelei. Oft hatte ich davon gehört, aber noch nie sah ich die Werke aus der Nähe. In einigen Räumen werden große und kleine Stücke davon gezeigt. Auf Bildern und Modellen konnte ich ein wenig Ahnung bekommen, was denn nun Klöppeln eigentlich sei. Laut meiner Führerin, muss heute noch jedes Mädchen Klöppeln lernen, anwenden tun sie es freilich nicht mehr so oft.
Abschließend betrete ich noch jene Räume, die der Geschichte des Ortes gewidmet sind. Hauptsächlich sind Fotos zu sehen, Fotos von Österreichern, Fotos von Italienern, Fotos von Deutschen, Fotos von Slowenen. Die meisten in Uniform und immer etwas steif. Damals lachte man auf Fotos noch nicht, schon gar nicht wenn Krieg war.
Darum tut es gut nach dieser Ausstellung wieder zurück zum Bergbau zu schreiten. Tatsächlich besteht noch die Möglichkeit in einen dieser Stollen einzufahren. Dazu musste ich aber das Schloss Gewerkenegg verlassen. Der Eingang zum Schaubergwerk – dem Antoniusschacht – befindet sich weiter unten im Ort. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.