Nürnberg ist untrennbar mit dem Künstler Albrecht Dürer verbunden. Und dieser wiederum ist für sein Werk „Feldhase“ bekannt. Aber Dürer ist nicht der einzige Experte für Hasenporträts. Das beweist der Hase von Jürgen Goertz am Tiergärtnertorplatz. [Englisch]
Das 1984 geschaffene Werk steht in Sichtweite zum Albrecht-Dürer-Haus und so drängt sich die Assoziation zum Feldhasen Dürers rasch auf. Ein zweiter Blick lohnt sich: Der Hase von Jürgen Goertz ist weit mehr als die Darstellung eines knuffigen Meister Lampe.
Diese Bezeichnung würde ja eher auf das Werk Dürers zu treffen. Hier sitzt der ideale Feldhase brav und gesittet dem großen Künstler Modell. Seine Haltung erinnert an jene ägyptischen Statuen, die monumental und steif die Eingänge von Tempeln und Grabanlagen bewachen.
Der Hase von Jürgen Goertz scheint hingegen aus allen Nähten zu platzen. Zumindest bricht er mit seiner ganzen Leibesfülle aus einer Art Kiste heraus. Vielleicht ist es auch eine Häsin, den mehrere Junge drängen mit ihr aus dem engen Gefängnis.
Etwas bizarr wirkt ein Detail unter einer Pfote der großen Zibbe: Hier lugt eindeutig ein menschlicher Fuß mit manikürten Zehennägeln hervor. Wer da wohl vom Hasen erdrückt wird? Zumindest scheint mir, Hasenpfoten bringen nicht immer Glück.
Wer beide Werke vergleichen möchte: Das Aquarell von Dürer erblickt nur mehr selten das Licht der Welt. Eine Kopie des 1502 erstellten Werks können wir aber in den Prunkräumen der Wiener Albertina sehen. Oder wir kaufen uns im nahen Albrecht-Dürer-Haus eine Ansichtskarte.
Quellen / Weiterführende Links
- Werke von Jürgen Goertz (Webseite)
- Jürgen Goertz (Wikipedia)
- Jürgen Goertz (Webseite)