Die rund 1 km lange Burg zu Burghausen besteht aus einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten. Im Rentmeisterstock ist das Haus der Fotografie untergebracht, das nach seinem Gründer und langjährigen Leiter auch Dr. Robert-Gerlich-Museum genannt wird.
Haus der Fotografie – Dr. Robert-Gerlich-Museum
Gleich beim Eingang stieß ich auf ein Fotoatelier, wie es vielleicht mal unsere Großväter erlebt hatten. So entdeckte ich alte Kameras und altmodische Hintergründe zur Gestaltung der Porträtfotos. Hier hielt ich mich aber nicht länger auf, den ich wollte mir unbedingt die bekannte Kamerasammlung des Museums sehen.
Zuvor gelangte ich allerdings in einen Bereich des Museums, wo Fotos von Burghausen selbst und seinen Bewohnern gezeigt wurden. Diese Fotografien gingen bis ins Jahr 1850 zurück, wobei die Abbildungen in verschiedene Gruppen eingeteilt wurden. Jede Kategorie stellte einen anderen Bereich des Lebens dar. So gab es Klassenfotos, Hochzeitsfotos, Sportfotos, Fotografien von Ereignissen wie Hochwasser oder Feuer, und Abbildungen von Verstorbenen.
Darunter gab es für mich gänzlich neue Dinge zu sehen wie etwa Haarbilder von Verstorbenen, wo ein Foto mit geflochtenen Haaren des Betroffenen kombiniert wurde.
Das war schon ein wenig makaber. Weit lustiger fand ich die frühen Klassenbilder, wo die Kinder noch barfüßig auf der Bank saßen. Oder ein Klassenfoto, wo sich eine Klasse aus den 70ern im Schulhof in einen Kreis legte und sich von oben fotografieren ließ.
Die Geschichte der Fotografie
Nach diesem nostalgischen Teil über Burghausen selbst, gelangte ich in jenen Teil des Museums, wo mir etwas über die Geschichte der Fotografie erzählt wurde. Ich persönlich finde ja die frühesten Jahre der Fotografie am spannendsten, wo der Fotograf ein halber Chemiker sein musste, um überhaupt ein Foto zustande zu bringen.
Zwei Superlativen entdeckte ich dann zumindest als Nachbildung. Dabei handelte es sich um das erste Foto überhaupt aus dem Jahre 1826 und das erste Foto einer Person aus dem Jahre 1838. Die ersten Fotos benötigten eine sehr lange Belichtungszeit, so dass man Personen kaum fotografieren konnte.
1838 passierte es aber, dass bei einem Foto einer Pariser Straße eine Person lange genug auf derselben Stelle blieb und voilá war das erste Bild eines Menschen da! Die Gestalt erschien auf dem Foto allerdings fast wie ein Geist und man weiß heute noch nicht genau was sie da eigentlich so lange (nichts) tat.
Eine andere Superlative waren Hinweise auf die ersten Fotomontagen, die bereits recht früh in der Geschichte der Fotografie auftraten.
Die Kamerasammlung
Relativ am Beginn der Fotografie entstanden auch die Kameras vom Typ Laterna Magica, von denen ich einige in diesem Teil der Ausstellung entdecken konnte.
Damit kann ich aber schon überleiten zu einem anderen Teil des Museums: Die Sammlung von Kameras aus allen Zeiten. Hier fehlte mir allerdings das Wissen, um die Größe der Sammlung zu schätzen. Neugierig guckte ich, ob mir etwas bekannt vorkommen würde. Siehe da: ich entdeckte meine erste Pocket Kamera, die ich zu meiner Firmung geschenkt bekommen hatte!
Aber dieser Fotoapparat war natürlich nichts Besonderes. Schon ganz was anders war das Modell Hasselblad 500 EL/70, das ich eigentlich mehr im Treppenhaus als in den Ausstellungsräumen vorfand. Diese Kamera hatte doch tatsächlich eine Mondmission mitgemacht!
Die zeitgenössische Fotografie
Nach meinem Ausflug zum Mond ging ich ein Stockwerk höher und kam in die derzeit gerade laufende Sonderausstellung. Das Museum war gerade 20 Jahre alt geworden und deshalb zeigte man Fotografien unter dem Motto „Wir mit Zwanzig“. Es waren hauptsächlich Fotos von Jugendlichen. Erinnerungen an meine eigenen Zwanziger kamen hoch.
Im obersten Teil des Museums gleich unter dem Dachboden ging es dann zeitgenössisch weiter. Eigentlich könnte man annehmen, Fotos sind ja nur ein Abbild der Wirklichkeit und können selbst nichts Künstlerisches hervorbringen. In diesem Teil wurde ich eines Besseren belehrt. Die Fotos dort waren einmalig und machten Lust darauf auch mal solche Kunstwerke zu schaffen.
Fazit
Ich war sehr froh, dass ich mir neben der großen Burgentour auch noch Zeit für das Haus der Fotografie nahm. Zu einem konnte ich etwas über die Geschichte der Fototechnik erfahren, zum anderen motivierten mich die ausgestellten Werke auch mal so tolle Fotos zu schießen.