Landeszeughaus in Graz

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Steirisches Landeszeughaus in Graz

In den Jahren 1642-1645 ließen die Steirischen Landstände ein Zeughaus errichten. Dieses sollte im Falle eines Krieges die steirischen Truppen mit Waffen versorgen. Die Bedrohungen verschwanden, doch mit rund 32.000 verschiedenen Ausrüstungsteilen blieb das Steirische Landeszeughaus in Graz ein stummer Zeuge jener Zeit.

Das Steirische Landeszeughaus in Graz

Es war nicht mein erster Besuch in Zeughaus. Schon als Schüler besuchte ich es mit meiner Klasse und war von dem Rossharnisch aus der Werkstatt von Konrad Seusenhofer aus dem Jahre 1510 fasziniert. Seither waren rund 30 Jahre vergangen, indem sich das Zeughaus kaum verändert hat.

In der ehemaligen Kanonenhalle ist nun eine Ausstellung, die unter dem Titel „Zum Schutz des Landes“ die Geschichte des Landeszeughauses und der Landesverteidigung in der Zeit der Türkenkriege zeigt. Eine wichtige Ausstellung, denn sie hilft die in den vier Geschossen gezeigten Waffen zu verstehen.

Das Landeszeughaus ist keine gewöhnliche Sammlung. Vielmehr ist es Dokument früherer militärischer Bemühungen. Ich gehe an langen Regalen vorbei, die mit Kriegsgerät vom 15. bis zum 19. Jahrhunderts gefüllt sind. Piken, Gewehre, Pulverhörner, Harnische, Helme und noch vieles mehr.

Die Waffen wurden niemals eingesetzt

Sie lagen bereit für den Einsatz gegen die militärischen Gefahren von damals. Doch sie wurden niemals eingesetzt. Wie mir der Leiter einer Führung erzählte, sah ich nur jene Waffen, die nicht mehr an die Truppen verteilt wurden.

Trotzdem sah ich an den einem oder anderem Harnisch Dellen von Kugeleinschlägen. Keine Kriegsspuren, sondern Ergebnisse von Prüfverfahren, wie mir ein Angestellter des Landeszeughauses versicherte. Die dazu gehörigen Gewehre konnte ich gleich nebenan begutachten. Anfassen war natürlich nicht möglich, zu sehr bestand die Gefahr des Verrostens.

Aber auch ein Blick aus respektvoller Entfernung eröffnete interessante Erkenntnisse. Zum Beispiel konnte man bei den ausgehängten Kettenhemden deutlich sehen, wie die einzelnen Ringe vernietet wurden. Eine mühevolle Detailarbeit. Oder man konnte sich Gedanken machen über die verschiedenen Maskenvisiere der Reiter, während die sonstige Bewaffnung der Landsknechte auffallend uniform war.

Nun, denken musste man sich schon deshalb viel, weil leider nichts in den vier Geschossen beschriftet war. Stattdessen gab es ein paar Blätter mit einer Übersichtsbeschreibung. Aber so richtig Durchblick bekam ich dann erst in der Ausstellung in der ehemaligen Kanonenhalle.

Hier wurden mehrere Figurinen gezeigt, die die zuvor noch als Massenware ausgelegten Waffen an ihrem trugen und einen Eindruck vermittelten, wie die Kämpfer von damals aussahen. Dazu zahlreiche Dokumente, die die militärische Organisation von damals zeigten.

Interessant auch so kleine Details, woher so gängige Wörter wie zum Beispiel „Husar“ stammen. Angeblich geht das auf das ungarische Zahlwort „húsz“ (20) zurück, als noch 20 Bauern die Kosten für einen Reiter aufbringen mussten.

Fazit

Die eine oder andere Waffensammlung sieht man sehr oft auf einer Burg oder in einem kleineren Zeughaus. Aber ein Zeughaus mit Waffen für eine ganze Armee, das gibt es selten. Und deshalb sollte man sich das Landeszeughaus von Graz auf jeden Fall ansehen, wenn man mal in die steirische Landeshauptstadt kommt.

Quellen / Weiterführende Links

  • Link Offizielle Webseite des Landeszeughauses mit Öffnungszeiten
  • Link Beschreibung des Landeszeughauses auf Wikipedia