Während sich mein Zug langsam der Haltestelle Petronell-Carnuntum nähert, fällt mein Blick auf die Reste eines antiken Monuments. Das im Volksmund Heidentor genannte Objekt bildet einen spannenden Kontrast zu den hier allgegenwärtigen Windrädern. [Englisch]
Zu Fuß auf dem Donauradweg
Ich verlasse den Zug und begebe mich wie zur Zeit der römischen Legionen auf meinen Sandalen zu dem Monument. Unterwegs werde ich von zahlreichen Radfahrern überholt. Ich befinde mich auf der südlichen Route des Donauradwegs, der Passau mit Bratislava verbindet. Rechts und links von mir erstrecken sich zahlreiche Äcker, die gerade frisch gepflügt worden sind.
Das Monument in Groß und Klein
Der Marsch dauert nicht ganz 20 Minuten und führt mich zunächst durch eine Siedlung mit niedrigen Häusern und dann an einem kleinen Fußballstadion vorbei. Stadion. Gutes Stichwort! Ich muss mir heute noch die Reste des Römischen Amphitheaters ansehen.
Doch jetzt stehe ich erstmal vor dem Heidentor. Imposant. Die wahre Gestalt des Monuments lässt sich aber für den Laien nicht wirklich erahnen. Ein Modell gleich neben der Anlage zeigt mir dafür eindrücklich, wie es laut Archäologen mal ausgesehen haben mag. Es hatte die Form eines Quadrifrons.
Die Säule eines Kaisers
Die Säule in der gedachten Mitte des Quadrifrons fällt auf. Frech ragt sie hoch empor und würde so jeden Durchgangsverkehr behindern. Laut Literatur diente sie vielleicht einst als Sockel für eine Kaiserstatue. Neugierig versuche ich, die Inschriften auf der Säule zu identifizieren. Aber Text und Jahreszahlen lassen mich daran denken, dass sie erst sehr viel später von Vorbeiziehenden eingeritzt worden sind.
Historische Einordnung
Das Quadrifrons wurde im 4. Jahrhundert n. Chr. errichtet. Es wird vermutet, dass der Bogen zu Ehren des römischen Kaisers Constantius II. erbaut wurde. Der Begriff Heidentor kam erst im Mittelalter auf, in dem alles Römische als vorchristlich und damit heidnisch aufgefasst wurde.
Fazit
Zwar liegt das Heidentor vom Archäologiepark Carnuntum etwas entfernt. Der Fußmarsch zahlt sich aber aus. Er wird mit einem Blick auf ein Bauwerk belohnt, das in vielen Abbildungen zum römischen Österreich zu sehen ist. Auch das Wappen von Petronell-Carnuntum lässt sich anschließend unschwer auf genau diese antike Ruine zurückführen.
Quellen / Weiterführende Links
- Link Beschreibung des Heidentors auf Wikipedia [DEU]