Das ehemalige Minoritenkloster in Hainburg beherbergt heute neben anderem auch ein Hotel. Im Rahmen einer Pressereise zum Tourismusangebot „Edition Carnuntum“ lernte ich das Seminarhotel „Altes Kloster“ näher kennen.
Das Minoritenkloster in Hainburg
Aber zunächst ein paar historische Details: Die Geschichte der Minoriten in den dicken Mauern hoch über der Donau reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals besiedelten Mitglieder dieses Ordens auf Wunsch von König Ottokar das Plateau zwischen der Donaulände und dem Wiener Tor.
Vom Provianthaus zur Tabakmanufaktur
Im 16. Jahrhundert wandelten sich die geistlichen Räume in ein Depot für Lebensmittel. Das massiv ausgebaute Vierkantgebäude wurde auf allerhöchsten Beschluss zu einem Kaiserlichen Provianthaus.
1723 erfuhren die Mauern mit ihrem schattigen Innenhof eine weitere Transformation. Die Leitung einer Tabakmanufaktur zog ein und lenkte von hier aus die Magazine und Fabriken in Hainburg, um Armee und Volk mit etwas Rauch zu beglücken.
Arztpraxen und Haydn-Bibliothek
Der Rauch hat sich inzwischen verzogen und neue Gäste beleben nun die alten Gemäuer. So entdecke ich mehrere Arztpraxen und ganz prominent die örtliche Stadtbibliothek, die sich nach Joseph Haydn benennt. Und dann auch noch das Seminarhotel „Altes Kloster“, dessen heutiger Name auf die erste Nutzung des Hauses Bezug nimmt.
Kloster: Traum und Wirklichkeit
Höre ich von einem umgebauten Kloster, denke ich spontan an verschlungene Gänge, enge Zellen und einen romantischen Kreuzgang mit zwitschernden Vogelstimmen zwischen den sorgfältig gepflegten Rosensträuchern.
Das trifft auf das ehemalige Minoritenkloster in Hainburg nicht zu. Das Gebäude erinnert mich mehr an einen mächtigen Vierkanter, wie ich sie in Oberösterreich schon so oft gesehen hatte. Statt einem Kreuzgang mit Vogelgezwitscher durchquere ich bei meiner Ankunft einen großen Hof, wo ich auf zahlreiche Hinweise für eine bevorstehende Konzertveranstaltung stoße.
Die Zimmer: groß und größer
Auch wirken die Räume nicht beschaulich klein, sondern samt Schränke auffallend groß. Ideal für Gäste mit viel Gepäck. Eine meiner Mitreisenden schwärmt von ihrem Eckzimmer, das ihr den Blick sowohl auf die alte Tabakfabrik als auch auf die Donau freigibt. Ich selbst blicke bzw. höre auf das Geschehen im großen Innenhof, wobei mir ein Baum mit breit ausladender Krone zusätzlichen Schatten spendet.
Das Bad wirkt im Vergleich zum Zimmer noch größer. Eine geräumige Dusche ermöglicht mir ein morgendliches „Singing in the Rain“ inklusive einiger Tanzschritte. Lediglich bei der Klimaanlage scheint es in meinem Zimmer außer einem bereitgestellten Ventilator kein Angebot zu geben. Umso lieber nutze ich die geräumige Dusche für eine Abkühlung.
Das Stiegenhaus
Es ist immer wieder überraschend, welches Detail mich dann an einem Hotel gefangen nimmt. Im Falle des Alten Klosters in Hainburg ist es das Stiegenhaus, in bundesdeutschen Gefilden auch Treppenhaus genannt. Es ist auffällig breit und bietet Platz für allerlei Unterhaltung.
So finde ich auf meinem Stockwerk einen Billardtisch vor. An der Wand hängen die „Neuesten Wiener Billard-Regeln„. Das stylische Plakat mit seinen seltsam geformten Buchstaben lässt mich aber daran denken, dass dieses Regelwerk vielleicht im späten 19. Jahrhundert neu war.
Mehrere großformatige Schwarz-Weiß-Fotos von den alten Häusern und Gassen der mittelalterlichen Stadt Hainburg runden das nostalgische Feeling ab. Mindestens ein Foto zeigt mir aber auch die mächtige Festung von Devin, die sich bereits auf der anderen Seite der Grenze in der Slowakei befindet.
Frühstück!
Ich laufe die breiten Treppenstufen nach unten, wobei die Architektur der Fenster mich im Licht der aufgehenden Sonne mit reizenden Schattenspielen verwöhnt. Der Frühstücksraum befindet sich in einem Gewölbe gleich neben der Rezeption. Aber auch hier sind die Dimensionen groß. Aus dem gleich werden bald zahlreiche Schritte, die mich entlang einem reichhaltigen Frühstücksbuffet führen.
Ich genieße das volle Programm, beginnend mit Speck und Rührei und ganz zum Schluss einen Obstsalat. Der Raum selbst ist trotz seiner Funktion als altes Gewölbe hell und freundlich. Herabgehängte Designerlampen lockern die Mächtigkeit der alten Mauern auf.
Edition Carnuntum
Ich lernte das Hotel „Altes Kloster“ auf einer Recherchereise zur Tourismusinitiative Edition Carnuntum kennen. Im Vergleich zu den anderen teilnehmenden Betrieben erschien mir dieses Hotel am ehesten für jene geeignet, die keinerlei Anschluss an die Hoteleigentümer suchen. Es ist ein richtiges Stadthotel in guter Lage.
Quellen / Weiterführende Links
- Link Webseite des Hotels „Altes Kloster“ mit Buchungsmöglichkeit