Im August 2008 besuchte ich das Erzgebirge und bezog in Annaberg-Buchholz das Standquartier. Gleich am nächsten Tag drehte ich eine ausgedehnte Runde durch den Ort mit seiner interessanten Bergwerksvergangenheit.
Stadtrundgang durch Annaberg-Buchholz
Als ich in der Stadt ankam, war gerade die Kreisreform Gespräch des Tages. Drei Landkreise Sachsens waren zu einem zusammengefasst worden und Annaberg-Buchholz bildete die Kreishauptstadt.
Der neue Erzgebirgskreis hatte nun die Bezeichnung ERZ in den Nummerntafeln der Autos. Wie passend, dominierte doch der Erzabbau für viele Jahrhunderte das Leben der Menschen hier.
Von meinem Hotel „Wilder Mann“ führte mich mein erster Weg zum Stadtplatz, der vom Barbara-Uthmann-Brunnen dominiert wurde. Dieser war jener Dame gewidmet, die das Klöppeln nach Annaberg-Buchholz brachte.
Der Weg ist ein ständiges Auf und Ab
Nach einem kurzen Blick auf das Rathaus und ein paar besonders schöne Ecken in Annaberg-Buchholz spazierte ich zur St. Annenkirche rauf, dem Wahrzeichen der Stadt.
Der Weg war relativ steil; eine Erfahrung, die ich später noch öfters in diesen Städten des Erzgebirges machen würde. Ein Spazieren in diesen Orten ist ein ständiges Auf und Ab.
Auf den Weg zur Kirche kam ich an einer Gedenktafel vorbei, die an Johann Tetzel erinnerte. Das war jener Dominikanermönch, der Anfang des 16. Jahrhunderts in Teilen Deutschlands Ablasshandel betrieb.
Mit diesen Ablässen konnte man sich damals von seinen Sünden freikaufen und einen Platz im Himmel sichern. Kurioserweise hing die Tafel direkt über einer Filiale der Sparkassenversicherung. Versichern im Jenseits ist out, Versichern im Diesseits bleibt.
Der Weg unter die Erde
Nach dem Besuch einer Führung in der St. Annenkirche nahm ich an einer weiteren Führung durch das Besucherbergwerk „Gößner“ unter dem Erzgebirgsmuseum teil.
Hier faszinierte mich vor allem der Umstand, dass dieser Stollen direkt unter der Stadt verlief. Im Museum selbst lernte ich die Klöppelei näher kennen.
Natürlich musste ich auch dem Adam-Ries-Museum einen Besuch abstatten. Gedachte es doch jenem Rechenmeister, dessen praktischen Anleitungen uns das Rechnen möglich machte.
Der Blick von der Türmerstube
Inzwischen brauten sich am Horizont dunkle Wolken zusammen und ich beschloss die noch vorhandene Fernsicht vom Kirchturm zu nutzen.
Nach steilem Aufstieg lernte ich dort neben dem Blick ins Land auch das Phänomen einer Türmerstube kennen, wo noch heute ein Türmer sein wahrhaft erhöhtes Leben lebt.
Ich selbst begab ich mich aber wieder in die Niederungen der Museumswelt von Annaberg-Buchholz und schaute bei jener Kirche vorbei, in der Teile einer sehr bekannten Krippe ausgestellt waren.
Nach einem Besuch im etwas weiter entfernten Frohnauer Hammer, dem ältesten Industriedenkmal in Sachsen, war es Zeit an das Abendessen zu denken.
Vor dem Essen soll der Mensch bekanntlich beten, also versuchte ich noch rasch, die Ruinen des aufgelassenen Franziskanerklosters zu finden.
Wegen einer Baustelle kam ich aber an diese alten Gemäuer nicht mehr richtig heran, also endete mein ausgedehnter Rundgang doch gleich mit dem Abendessen.