Badisches Landesmuseum in Karlsruhe

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Badisches Landesmuseum in Karlsruhe

Das Badische Landesmuseum lernte ich in den vergangenen Jahren während mehrerer Sonderausstellungen kennen. Leider hatte ich bisher nie die Gelegenheit es mir in all seinen Teilen anzusehen. Darum wählte ich einen nebeligen Januartag, um genau das zu ändern.

Badisches Landesmuseum in Karlsruhe

So traf ich früh am Morgen im Museum ein, von dem ich annahm, es würde mir sehr viele Stunden kosten. Und darin sollte ich mich nicht täuschen. Nach dem üblichen Prozedere an der Kasse und der Garderobe stieg ich ins Untergeschoss. Dort begann die Ur- und Frühgeschichte.

Ebenfalls noch im Untergeschoss war die Geschichte der Römer am Oberrhein untergebracht. Hier behielt ich mir besonders einen originalen Keller aus der Römerzeit in Erinnerung. Dieser konnte 1:1 vom Fundort ins Museum übertragen werden und bot mir einen sehr guten Einblick über die Vorratsräume von damals. Weiters erfuhr ich einiges über Meilensteine.

Ausflüge in andere Kulturen im Erdgeschoss

Dann ging es wieder in Richtung Sonne ins Erdgeschoss. Hier verließ das Museum ein wenig das Prinzip, über die badische Geschichte zu berichten. Stattdessen wurden sehr schöne Stück der antiken Kulturen vom Zwischenstromland über Ägypten, Griechenland, Etrusker, Rom bis Byzanz gezeigt. Besonders spannend empfand ich hier die Möglichkeit, mich probeweise auf einem römischen Bett lang zu strecken. Das seitliche Liegen lag mir aber gar nicht.

Diese Möglichkeit, mit den Ausstellungsstücken umzugehen, begegnet mir im Laufe des Tages noch öfters. Zwar gab es viele Stücke, die keinesfalls berührt werden wollten, doch einige bettelten mit Hilfe von Aufschriften förmlich danach. So konnte ich mich auch mal auf einem türkischen Diwan die Beine lang strecken, oder auch mal ganz Fürst an einer alten Dienerglocke ziehen (wobei aber dann kein Diener kam).

Die ältere badische Geschichte im 1. Obergeschoss

Im ersten Obergeschoss kam ich dann in einen Bereich, wo es wieder mehr um die Geschichte Badens ging, bzw. um die Geschichte der früheren Herrscherhäuser auf badischem Boden. Die Geschichte des Schlosses wurde erklärt, ein Schloss, das quasi mit dem Zirkel geplant wurde. Tatsächlich wurden die umliegenden Anlagen kreisförmig um den Mittelpunkt des Schlosses gelegt.

Der Mittelpunkt des Schlosses ist ein Turm, auf den ich gleich mal stieg. Zwar ein kaltes Abenteuer, weil ich ja die Jacke in der Garderobe abgegeben hatte. Dafür wurde ich mit einem interessanten Blick auf Karlsruhe belohnt. Sehr gut konnte ich die radialen Strukturen der Häuser zwischen dem Schloss und der Kaiserstraße erkennen. Und jetzt wurde mir auch klar, warum manche Leute auch gerne von der Fächerstadt Karlsruhe sprechen.

Die Türkenbeute im Schloss Karlsruhe

Nach dem Turmabenteuer ging es nun in einen Teil des Schlosses, der der Türkenbeute gewidmet war. 1683 kam es bei Wien zu einem Zusammenstoß zwischen badischen Truppen und einem türkischen Heer, die sich gerade „den goldenen Apfel“ Wien pflücken wollten. Dabei siegte der badische Feldherr (und natürlich noch viel andere tapfere Mitstreiter auch) und nahm einen Teil der Beute mit heim nach Karlsruhe.

Obwohl es natürlich viel interessanter ist, direkt vor den Stücken zu stehen, hätte ich mir diese auch im Internet angucken können. Die Türkenbeute ist nämlich in einer gerade zu bemerkenswerten Weise im Internet abgebildet. Noch dazu kann man sie dort nach Belieben vergrößern und drehen. Nur angreifen kann man sie im Internet nicht, aber das geht ja im Schloss auch nicht.

Der restliche Teil des ersten Obergeschosses war Sonderausstellungen gewidmet, von denen ich schon einige sehr interessante gesehen hatte. Diesmal ging es um das Leben im Mittelalter, die ich aber Zeitgründen nur streifte. Außerdem, im mittleren Alter lebe ich ja selber, da brauche ich keine Ausstellung für.

Die jüngere badische Geschichte im 2. Obergeschoss

Ich stieg deshalb noch einen Stock höher und gelangte in die Ausstellungsräume über die Geschichte Badens von 1789 bis heute. Hier vielleicht ein paar Worte über die Räume selbst. Das Schloss brannte 1944 völlig aus. Bei der Rekonstruktion verzichtete man auf die Wiederherstellung der mittleren und kleineren Zimmer, sondern errichtete schöne große Ausstellungsräume. Die meisten Räume in einem schönen hellen Weiß, wo man ab und zu auch die müden Augen durch die Fenster auf die umliegenden Parkanlagen ruhen lassen kann.

Zurück zur badischen Geschichte. Das Jahr 1789 war bewusst gewählt, den damals entwickelte sich unter Napoleons Einfluss das Großherzogtum Baden. Als dieses erlebte es alle Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte beginnend bei der Reichsgründung über die beiden Weltkriege bis heute. Interessant hier vor allem die Möglichkeit mal in einer alten bürgerlichen Stube zu stehen und zu gucken, was man damals so auf den Kästen und in den Vitrinen stehen hatte.

Besonders beeindruckt war ich dabei von einem Art Kramerladen. Laut Erklärung gab es damals in diesen Läden fast alles, was Mensch so braucht. Und so sah es auch aus. Ich fand es faszinierend, wie viel unterschiedliche Waren auf so engem Raum Platz fanden. Freilich musste man die Dinge so kaufen, wie sie angeboten wurden. Große Auswahl gab es keine. Aber vom Mehl über die Süßwaren, bis zum Spielzeug, sowie Schuhe und Hüte war alles da.

Fazit

Die mehrstündige Wanderung durch das Museum brachte mir sowohl interessante Einblicke in das Leben der antiken Völker als auch in die jüngere badische Geschichte. Und der Blick vom Turm gab mir einmal die Gelegenheit wirklich im Mittelpunkt einer Sache zu stehen.

Quellen / Weiterführende Links

  • Link Offizielle Webseite des Badischen Landesmuseums mit Öffnungszeiten
  • Link Beschreibung des Landesmuseums auf Wikipedia
  • Link Liste mit weiteren Museen in Baden-Württemberg