Während meines Besuches der Ausstellung „Love me kosher“ im Jüdischen Museum erfuhr ich von Hochzeiten, die in Ghettos stattfanden. Die Ausstellung „Die Hochzeit von Auschwitz“ schien mir eine interessante Fortsetzung zu diesem Thema zu bieten.
Die Hochzeit von Auschwitz
Die Ausstellung in einem kleinen Nebenraum der Wienbibliothek ist schnell gesehen. Sie zeigt den Nachlass des Widerstandskämpfers Rudolf Friemel (1907-1944). Im Wesentlichen handelt es sich um Dokumente, Fotos und Bilder, die die wichtigsten Lebensstationen des Bräutigams dokumentieren. Dazu zählt auch seine Hochzeit.
Die Hochzeit war etwas Besonderes. Sie war die einzige Hochzeit in diesem Lager in Auschwitz, indem so viele Menschen starben. Obwohl Friemel und seine Frau schon in Spanien geheiratet hatten, wollte er die Eheschließung vor einem deutschen Standesbeamten wiederholen. Damit erhoffte er sich Rechtssicherheit für sich und seine Familie.
Sie wurde genehmigt. Ich vermute, dass er als politischer Gefangener mehr Entgegenkommen von den Behörden erhielt als seine jüdischen Mitgefangenen. Die Hochzeit wurde vollzogen, die ausgestellten Hochzeitsfotos zeigen mir ein ernstes Paar mit Kind. Briefe verraten mir von der Hoffnung des Bräutigams, eines Tages wieder freigelassen zu werden.
Die Hoffnungen erfüllten sich nicht. Während seine Frau und Sohn zuhause auf ihn warten, beteiligt er sich an einen Fluchtversuch. Es bleibt beim Versuch. Er wird zum Tode verurteilt, das Urteil wird noch im Lager vollstreckt.
Was hat mich besonders gerührt? Die handgefertigten Glückwunschkarten seiner Mitgefangenen. Heute kaufen wir solche Karten im Supermarkt, damals fertigten die Menschen diese Aufmerksamkeiten von Hand an. Entsprechend rührend wirken die Zeilen und Zeichnungen auf mich.
Fazit
„Die Hochzeit in Auschwitz“ war nicht wirklich eine logische Fortsetzung der Erkenntnisse aus der Ausstellung „Love me kosher“. Stattdessen erhielt ich einen Blick auf ein tragisches Einzelereignis in einer Periode mit Millionen von Toten. Das dieses Einzelereignis nicht in Vergessenheit gerät, verdanken wir jenen Menschen, die den Nachlass von Rudolf Friemel zu dieser kleinen Ausstellung formten.
Quellen / Weiterführende Links
- Link Offizielle Webseite der Ausstellung „Die Hochzeit in Auschwitz“