Im Oktober 2009 besuchte ich im Leopold Museum die Ausstellung „Edvard Munch und das Unheimliche“. Sie zeigte mir eine interessante Auswahl an Gemälden zum Thema Furcht und Schrecken.
Ausstellung „Edvard Munch und das Unheimliche“
Die Ausstellung, die ganz dem Thema entsprechend im Keller des Museums untergebracht war, warb mit dem wohl bekanntesten Bild von Edvard Munch: dem „Der Schrei“. Zu sehen, war das Gemälde aber nicht.
Dafür war aber eine Lithographie davon zu sehen. Und zusätzlich das Gemälde „Angst“, das mich sogar noch mehr beeindruckte. Die darauf befindlichen Menschen stehen übrigens auf derselben Brücke wie die entsetzte Person auf dem Bild „Der Schrei“. So gesehen passt es wieder.
Obwohl die Ausstellung den Namen Edvard Munch prominent im Titel behandelte, waren dann sehr viel mehr Künstler zu sehen. Besonders gefiel mir dabei Alfred Kubin.
Der Audioguide war diesmal besonders empfehlenswert. Er ermöglichte mir, zu den Räumen auch entsprechende Musikstücke zu hören. So spazierte ich zur Musik von Edvard Grieg entlang der Malereien von Munch und gruselte mich bei den Klängen von Camille Saint Saens vor den Werken des Malers James Ensor.
Was mir bei all dem sofort in den Sinn kam: Die Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts hatte genauso ihre makabren Ausdrucksformen wie wir heute. Nur die Darstellungsweise hat sich geändert. Statt dem Horror Comic gab es eben Bilder von Gehängten oder Darstellungen des Todes in subtilen Varianten.
Angst und Tod in Bildern
Zweifellos wurden Ängste dokumentiert. Die Pest kam in den Bildern öfters vor, aber auch die Angst vor der Frau zeigte sich in Darstellungen des Teufels in Frauenkleidern.
Manche Werke empfand ich als amüsant originell, wie etwa „Der entlaufene Schatten“ von Alfred Kubin. Andere wiederum waren bedrückend. Zum Beispiel, wenn ein Tod das kleine Kind wegführt, während die Mutter neben dem Kinderwagen schläft. Angefertigt von dem Künstler Max Klinger.
Kurios ein Werk von Angelo Morbelli. Es zeigt ein Liebespaar, das nach einem guten Essen in den Tod ging. Das Makabre war wohl nicht verkäuflich, so wurde das Bild geteilt. Der Teil mit dem guten Essen und der Teil mit den Verstorbenen gingen an zwei verschiedene Besitzer. Bei dieser Ausstellung sah ich nun beide Teile wieder zusammengefügt.
Aber über den Tod hörte ich auch tröstliches. So wurde ein Bild von Schiele unter anderem mit den Worten von Rilke interpretiert, wonach jeder Mensch seinen eigenen Tod hat (im Sinne von besitzen).
Der Tod, unser ganz persönlicher Tod, ist immer bei uns. So gesehen sind wir nie allein. Über Schiele kam ich dann auch in den letzten Raum der Ausstellung. Er hatte ja einen seiner Wirkungsorte – Krumau – in seinen Bildern mit dem Titel „Tote Stadt“ verewigt. Gibt es was Unheimlicheres als eine tote Stadt?
Fazit
Die Ausstellung „Edvard Munch und das Unheimliche“ zeigt mir wesentlich mehr als ein paar Werke des norwegischen Malers. Vielmehr führte sie mich in die Welt der düsteren Bilder ein und untermalte meinen Ausstellungsrundgang mit passender Musik.
Quellen / Weiterführende Links
- Link Offizielle Webseite des Leopold Museums mit Öffnungszeiten
- Link Biografie von Edvard Munch auf Wikipedia