Europaschutzgebiet Maltsch (Leopoldschlag)

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Wasserbüffel im Europaschutzgebiet Maltsch bei Leopoldschlag

Gibt es Wasserbüffel in Österreich? Man möchte glauben, dass das nicht der Fall ist. Doch mit einem Schlag, konkret in Leopoldschlag, ändert sich mein Wissensstand darüber. Im dortigen Europaschutzgebiet Maltsch begegne ich gar dunkle Gesellen bei der Arbeit.

Landschaften am Eisernen Vorhang

Der Ort Leopoldschlag liegt direkt an der österreichisch-tschechischen Grenze, was für die dortige Existenz von Wasserbüffel eine nicht geringe Rolle spielt.

Seit dem Fall des Eisernen Vorhanges bemüht sich die Naturschutzinitiative Grünes Band Europa die für so lange Zeit unberührten Landschaften in ihrer Besonderheit zu erhalten.

Eine Besonderheit, die sich daraus begründet, dass sich in dieser für Menschen gesperrten Zone, eine Vielzahl von Pflanzen und Tiere ansiedeln konnten, die in den bevölkerten Gegenden keinen Platz mehr gefunden haben.

Leopoldschlag an der Pferdeeisenbahn

Auch der Grenzort Leopoldschlag liegt dicht an diesem grünen Band. Mit ihren knapp über 1.000 Einwohnern wirkt die Marktgemeinde nicht sehr bedeutend. Dennoch führte hier einst die Pferdeeisenbahn Budweis – Linz vorbei, deren Trasse mittlerweile entlang eines Wanderwegs nachvollzogen werden kann.

Natura 2000 Infozentrum am Marktplatz

Recht bedeutungsvoll hingegen ist das Naturschutzgebiet entlang des Grenzflusses Maltsch. Es ist eines von zahlreichen Natura 2000 Schutzgebieten, die sich innerhalb der Europäischen Union gebildet haben.

Eine Grundinformation über die konkrete Ausgestaltung des Naturschutzgebietes an der Maltsch finde ich im Natura 2000 Infozentrum am Marktplatz von Leopoldschlag. Von dort schließe ich mich einer Führung an, die mich unter anderem auch zu den Wasserbüffeln führen wird.

Auf der Suche nach den Wasserbüffeln

Nach kurzer Fahrt mit einem Kleinbus gelangen wir zu einem Schild, dass mit ernster Miene von „Achtung Staatsgrenze“ spricht. Ich gucke vorsichtig über das Buschwerk an den Ufern der Maltsch. Drüben – im ehemaligen Sperrgebiet – herrscht grünes Dickicht, aufgelockert durch die Farbtupfer der tschechischen Hinweisschilder mit dem Böhmischen Löwen ganz in weiß auf rotem Grund.

Bereitwillig zählt Josef Limberger, unser Führer an diesem Tag, jene geschützte Tierarten auf, die in dieser Zone einen Rückzugsort gefunden haben. Namen wie Wachtelkönig, Braunkehlchen, Neuntöter und Bekassine rauschen an mir vorbei. Ich höre nicht mehr aufmerksam zu, denn ich habe gerade die Wasserbüffel entdeckt.

Landschaftspfleger bei der Arbeit

Diese ziehen im Gänsemarsch (wenn man das bei Büffel so sagen darf?) über eine Feuchtwiese, die über und über mit Wasserlöchern und Suhlen perforiert zu sein scheint. Die Wasserbüffel leisten hier ganze Arbeit. Und ja, es ist tatsächlich Arbeit. Sie werden hier als Landschaftspfleger eingesetzt.

Durch ihre Bewegungen bearbeiten Sie die Wiese in eine Art und Weise, die diese zu einem idealen Lebensraum für Amphibien und Reptilien werden lässt. Und zusätzlich bilden die Wasserbüffel eine Attraktion in diesem touristisch noch eher unerschlossenen Gebiet.

Das Fohlen ….

Josef Limberger hat es nun etwas schwer, mit seinen Erzählungen fortzufahren. Die Gruppe hat inzwischen zu mir aufgeschlossen und gerade eben entdeckt, dass sich in der Herde der großen und mächtigen Wasserbüffel ein junges Fohlen befindet. Die Kameraverschlüsse klicken.

… und die Landschaft

Die Büffel entfernen sich wieder, das Fohlen stakst auf dem unebenen Boden hinter seiner Mutter her. Es ist auch dieser Boden, der mich auf unserer weiteren Wanderung entlang des Natura 2000 Gebietes fasziniert. Die Konsistenz und Farben des Bodens wechseln sich ständig ab, umrahmt von verschiedenartigen sich nun im aufkommenden Wind neigenden Bäumen und Büschen.

Der eingangs behauptete Satz trifft also zu. Hier hat sich vieles angesiedelt, was wir selbst in den ländlichen Kulturlandschaften im Inneren Österreichs schon lange nicht mehr gesehen haben. Für mich wird es aber Zeit weiterzuziehen. Im Nachbarort Windhaag möchte ich mir im Green Belt Center eine Ausstellung zum Thema Grünes Band ansehen.

Quellen / Weiterführende Links

  • Link Kontaktdaten zum Natura 2000 Infozentrum in Leopoldschlag
  • Link Webseite des Europäischen Grünen Bands (European Green Belt)

Offenlegung

Fotos und Texte entstanden im Rahmen einer vom Naturschutzbund Österreich organisierten Pressereise. Die inhaltliche Gestaltung blieb zur Gänze mir überlassen.