Im April 2008 besuchten wir mit Grad Hrastovec eine der größten Burgen Sloweniens. Die auch unter dem Namen Schloss Gutenhaag bekannte Anlage liegt in der Gemeinde Lenart im Osten des Landes.
Grad Hrastovec (Schloss Gutenhaag)
Die Burg war die erste Station auf unserer eintägigen Schlösserreise rund um den Windischen Bühel in Slowenien. Ich erwartete mir recht viel von diesem Schloss, da es sich bei Grad Hrastovec um eine sehr große Anlage handeln würde.
Eine kurze Recherche ergab nicht viele Informationen über die Burg, deren deutscher Name Gutenhaag lautete. Dieser leitete sich von der Familie Gutenhaag ab, die für einige Zeit die Anlage besaß. Später fiel das Schloss an die Familie Herberstein und ab 1945 gehörte es dem Staat.
Einer Luftaufnahme entnahm ich, dass die Burg tatsächlich größere Ausmaße hatte und sich unregelmäßig über einen Hügel verteilte. Am Fuße dieser Erhebung lud eine kleine Teichlandschaft zum Spazieren ein.
Zum Zeitpunkt unseres Besuches wurde Grad Hrastovec als medizinische Einrichtung genutzt. Trotz dieser öffentlichen Nutzung waren wir als Gruppe willkommen und wurde von einer jungen Dame empfangen.
Der farbenfrohe Auftakt
Den Eingang flankierten zwei mächtige Rundtürme. Ein Wappenportal sorgte für etwas Auflockerung an den trutzigen Mauern. Richtig bezaubernd war dann aber der Anblick im Inneren der Anlage.
Kaum hatten wir den Torbereich durchschritten, stießen wir auf einen unregelmäßigen Hof. Hier fiel mein Blick auf die Außenwand der Kapelle, die von einer mächtigen Glyzinie (Blauregen) in ein sanftes Farbenmeer getaucht wurde.
Gleichzeitig bildeten mehrere mächtige Bäume das Zentrum des Hofes. Rund um deren Stämmen wogte ein Blütenmeer aus roten Tulpen. Mit gelb lackierten Holzlatten in ihrer Härte gemilderte Steinbänke luden zum Verweilen ein.
Eine Farbenvielfalt, die sich dann auch in der Kapelle wiederholte. Hier fühlte ich mich aber eher an Zuckerbäckerfarben erinnert, die man auf fein garnierten Torten öfters findet.
Der niedrige Festsaal mit antiken Ansichten
Etwas ungewöhnlich war auch der Festsaal. Bisher fand ich diesen auf den meisten Schlössern als mehrstöckigen Saal in einer symmetrischen Lage zur Hauptstiege vor.
Hier aber lag der Festsaal seitlich zur Treppe und war außergewöhnlich niedrig. Auch mussten wir zuvor durch mehrere Räume schreiten, die offensichtlich dem gemeinsamen Essen und Trinken dienten.
Ausgestattet war der Raum vor allem mit eher kleinformatigen Gemälden, wobei laut unserer Führerin das mittlere Deckengemälde auf Leinen ausgeführt worden war.
Die Motive der Wandgemälde gefielen mir ganz gut, zeigten sie mir doch antike Landschaften, die dem eher kleinen Raum doch noch eine gewisse Weite gaben.
Nach einer freundlichen Einladung zum Kaffee, die wir dankend annahmen, verließen wir wieder den Festsaal und machten uns auf den Weg zum Ausgang.
Der verwinkelte Hof von oben
Hierbei hatte ich Gelegenheit den Hof des Schlosses von oben zu betrachten. Seine unregelmäßige Form gab mir das Gefühl, eher auf einer Burg als auf einem Schloss zu sein, was mich auch in diesem Text zwischen den zwei Begriffen mäandern lässt.
Hier war alles noch etwas verwinkelt und wie zufällig zusammengestellt. An einer Stelle lugte ein Traktor hinter einem Baum hervor. Er wirkte in seiner Rustikalität wie ein moderner Nachfahre der alten Pferdefuhrwerke.
Leider war es nicht möglich, dass Schloss in seiner vollständigen Struktur zu besichtigen, was angesichts seiner großen unregelmäßigen Ausmaße sehr interessant gewesen wäre.
Aber es war ein guter Start für unsere Schlössertour durch Slowenien und so fuhren wir erwartungsvoll nach Dornava. Dort sollte uns mit dem Schloss Dornava eines der schönsten Barockschlösser Sloweniens erwarten.
Quellen / Weiterführende Links
- Link Beschreibung von Schloss Gutenhaag auf Wikipedia