Es ist Mittagszeit. Nach der Fahrt über den Schweriner Innensee haben wir Appetit bekommen. Wir verlassen das Schiff und stoßen nach wenigen Schritten auf die Herzogliche Dampfwäscherei. So ein Name macht einen hungrigen Magen neugierig.
Die Herzogliche Dampfwäscherei in Schwerin
Die Herkunft des Namens ist schnell geklärt. Das Gebäude diente ab 1895 als Wäscherei für die großherzoglichen Wäschestücke aller Art. Nach 1918 gab es zwar noch Wäsche, aber keinen Großherzog mehr. Für viele Jahre fungierte das Gebäude als Brauerei, bis es sich zu seiner heutigen Nutzung, einem Restaurant weiterentwickelte.
Nun sitze ich an einem der schön gedeckten Tische und warte auf mein Mittagsmahl. Ein Schweineschnitzel mit Wöbbeliner Stangenspargel, Sauce Hollandaise und Petersilienkartoffeln soll es sein.
An den ehemaligen Wäschereibetrieb erinnert mich nicht viel. An den Wänden hängen bilderrahmengroße Abbildungen von Weinetiketten und geben der modernen Einrichtung einen Hauch von Nostalgie.
Die Dielen unter meinen Schuhen wirken wie Holzteile aus Transportkisten. Merkwürdige Namen und Nummern in verschiedensten Typographien verzieren den Fußboden. Ein Gefühl von Internationalität und Welthandel macht sich unter meinen Füssen breit.
Von meinem Platz habe ich einen guten Blick auf den Schweriner Marstall, der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite in seiner ganzen Pracht ausdehnt. Seine Architektur gibt meinem Mittagsmahl einen klassizistischen Rahmen.
Inzwischen ist die Nachspeise – eine Crème brûlée mit Erdbeeren – verspeist und eine schöne Reise durch Mecklenburg Vorpommern, die vor ein paar Tagen in Stralsund begann, geht zu Ende.