Anfang April 2008 fuhr ich mit der Straßenbahn der Linie 6 von Innsbruck nach Igls und lernte dabei die Trasse der Innsbrucker Mittelgebirgsbahn kennen. Was als Stadtfahrt begann, wurde rasch zu einer Reise durch Wiesen und Wälder.
Die Innsbrucker Mittelgebirgsbahn
Die Mittelgebirgsbahn im Südosten von Innsbruck wurde im Jahre 1900 eröffnet. Schon bald bekam sie wegen ihres Endbahnhofs in Igls den Beinamen „Igler“. Andere geläufige Bezeichnungen sind „6er“ oder ganz einfach die Waldstraßenbahn.
Zur Zeit ihrer Gründung war es vor allem der Tourismus, der nach so einer Verbindung verlangte. Viele Innsbrucker hatten Häuser auf dem Paschberg errichtet oder wollten weiter rauf auf den Patscherkofel.
Meine abwechslungsreiche Reise mit der „Igler“
Ich begann meine Reise an der Haltestelle Bergisel. Zunächst war es eine gewöhnliche Fahrt entlang von Straßen, später sogar entlang der Autobahn. Dann aber zog die Straßenbahn langsam nach oben, wir gewannen Höhenmeter. Die Strecke blieb aber noch entlang eines Hanges, so dass ich noch immer einen guten Blick auf Innsbruck hatte.
Erst nachdem wir an Schloss Ambras vorbeigefahren waren, dessen Mauern ich aber nur vage zwischen den Bäumen schimmern sah, tauchte die Strecke in den dunklen Tann ein. Nun waren wir mitten im Wald. Links Bäume, rechts Bäume. Der moosbedeckte Boden schimmerte dunkel und ich begann insgeheim nach Pilzen Ausschau zu halten.
Diese fand ich zwar nicht, dafür sah ich aber jede Menge Sportler. Die Strecke führte zeitweise entlang einer Fitnessmeile und so sah ich viele Innsbrucker in blauen, roten und anderen Trainingsanzügen zwischen den Bäumen eifrig Dehnungsübungen machen.
Mit der Zeit verschwanden aber auch diese Farbtupfen im dunklen Wald und es wurde ruhiger. Wenn man mal von dem kreischenden Geräusch der Räder absieht. Die Bahnstrecke hatte viele Kehren und irgendwie waren die Räder und die Schienen nicht gut aufeinander zu sprechen, jedenfalls stritten sie ständig in einem Ton, der doch ohrenbetäubend war.
Aber plötzlich war der Wald zu Ende und wir kamen in eine Ebene, wo wieder Wiesen dominierten. Zwei Haltestellen hatten die Namen von Seen, den Mühlsee und der Lanser See, die beide direkt an der Strecke lagen.
Nach ca. 20 Minuten Fahrt auf der rund 8 km langen Strecke näherten wir uns dem Endbahnhof von Igls, dem man das Baujahr um 1900 noch deutlich anmerkte. Leider hatte das Buffet im Bahnhof gerade wegen Ruhetag geschlossen und so beschloss ich, mit derselben Garnitur wieder zurückzufahren.
Die Rückfahrt und der Hut auf dem Geweih
Während der kurzen Wartezeit spazierte ich ein wenig im Park zwischen der Umkehrschleife, in dem allerlei Kunst aufgestellt war. Kunst die mir übrigens schon in der Talstation aufgefallen war.
Und die ich auf der Rückfahrt auch noch entlang der Bahnstrecke entdeckte. Bekanntlich kann man über Kunst immer streiten. Aber so mancher Gegenstand schien Freunde gewonnen zu haben. Zum Beispiel hatte jemand auf ein im Boden steckendes Geweih seinen Hut entsorgt.
Bei der Station Tantegert stieß ich dann noch auf einen kleinen Garten, der von merkwürdigen Steinen bewohnt war. Sie wirkten wie im Boden vergrabene Gesichter, eine merkwürdige Variante von Gartenzwergen.
Die Rückfahrt beendete ich dann bereits zwei Haltestellen vor Bergisel, weil ich mir noch Schloss Ambras ansehen wollte. Und so verließ ich bei der Station Tummelplatz den „Igler“ und spazierte zum Schloss hinunter.