Vom 30.03.2007 bis 03.10.2007 zeigt das Ausstellungszentrum Lokschuppen in Rosenheim eine Ausstellung über das Volk der Maya. Sie trägt den vielversprechenden Titel „Maya – Könige aus dem Regenwald“.
Ausstellung „Maya – Könige aus dem Regenwald“
Die Ausstellung begann mit einer stilisierten Nachbildung des Regenwaldes, die mich akustisch auf die Geräuschkulisse in jenen Gegenden einstimmte. Als Geräuschquelle dienten ausgestopfte Exemplare von jenen Tierarten, die eine wichtige Rolle bei den Maya spielten. Entweder für ihre göttlichen Vorstellungen oder auch ganz profan als Teil der Nahrung.
Die Geschichte der Maya wurde mit einer Zeitleiste dargestellt, wobei den jeweiligen Zeiträumen auch Ereignisse in Europa gegenüber gestellt wurden. Eine Landkarte zeigte mir die Verteilung von Funden in Mittelamerika. Unter der Karte eine kurze Erklärung der wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte wie Mais, Bohnen, etc.
Das Schönheitsideal der Maya
Der nächste Raum, war dominiert durch eine Stele, die einen Herrscher aus Copán darstellte. Zur Verfügung gestellt vom Roemer- und Pelizaeus- Museum Hildesheim, mit dem gemeinsam die Ausstellung aufgebaut wurde. Interessant auch ein Modell einer Tempelanlage, wo vor allem das für diese Tempel übliche Rot mir ins Auge stach.
Kurios das dargestellte Schönheitsideal der Maya. Nase und Stirn sollten eine gerade Linie bilden. Dazu band man schon den adeligen Säuglingen ein Brett vor den Kopf. Da frage ich mich jetzt mal, woher der Spruch mit dem Brett vor dem Kopf eigentlich kommt.
Das Zahlensystem der Maya
Über eine Treppe ging es nun ein Stockwerk höher, wo über das Zahlensystem und die Schrift der Maya berichtet wurde. Das Zahlensystem war recht einfach erklärt, die Maya rechneten nicht mit 10, sondern mit 20 Zahlen. Ihr Kalender funktionierte mit 18 Monaten zu 20 Tagen. Die für ein Sonnenjahr fehlenden 5 Tage schlug man dem letzten Monat zu, der dann auch als Unglücksmonat galt.
Zum Thema Schrift gab es ein besonders informatives Stück zu sehen: den Codex Dresden. Das ist ein Schriftstück der Maya. Diese kannten zwar noch kein Papier, beschrifteten dafür umso lieber Rinden. Von diesen sind nur drei erhalten geblieben. Ein Rindenstück fand den Weg nach Dresden. Dessen Kopie wurde in Rosenheim gezeigt.
Es ist interessant in so einem Buch der Maya zu lesen. Natürlich konnte ich nichts davon deuten, aber ich konnte mir gut ein Bild davon machen, wie diese Texte früher ausgesehen haben. Erstaunlich für mich war die Vielzahl von Zeichen, wovon einige fast Comic Zeichnungen ähnelten.
Die Kriege der Maya
Die Maya führten auch Kriege. Der nächste Ausstellungsbereich thematisierte zwei ihrer Kriegsgegner: Tikal und Calakmul. Aus Calakmul war auch eines der Glanzstücke der Ausstellung zu sehen. Eine Maske aus Jade. Von dieser Maske sagt man, dass sie zum letzten Mal in Europa gezeigt wird. Ich halte von solchen „nie wieder“ Sätzen zwar nichts, aber es ist trotzdem beruhigend, sie schon jetzt gesehen zu haben.
Interessanterweise war Jade das Gold der Maya. Eine auffallende Übereinstimmung mit Gebräuchen in China, wo Jade ebenfalls eine große Verehrung genoss (siehe Gold und Jade). Weiteren Jadeschmuck gab es neben der Maske zu sehen, sowie auch bei einer Grabinszenierung. Hier wurde ein Grab eines Herrschers aus Calakmul mit Originalfunden nachgebaut.
Der Bonampak-Raum
Gleich nebenan eine rekonstruierte Kammer, der Bonampak-Raum. Dieser Teil der Ausstellung zeigte mir die Bemalung der Wände einer solchen Kammer. Die Gemälde wirkten auf mich ähnlich bunt wie bei den Grabkammern der Ägypter (zuletzt gesehen in Pyramiden, Häuser für die Ewigkeit). Der Stil der Figuren war aber anders. Sie wirkten auf mich wohlgenährter.
Wieder sehr informativ war der Raum über das Weltbild der Maya. Hier wurde jener Baum gezeigt, der mit seinen Wurzeln in der Unterwelt und mit seiner Krone in der Oberwelt steht. Und mit seinem Stamm praktisch in der diesseitigen Welt. Dazu einige Abbildungen von Göttern, wo natürlich der Maisgott nicht fehlen durfte.
Die Ballspiele der Maya
Die Maya glaubten an die Wiedergeburt und zelebrierten diesen Glauben zum Teil auch in Ballspielen. Dort galt es mit so unbeweglichen Teilen wie der Hüfte einen Ball durch einen Ring zu bugsieren. Den Hüftschutz bei so einem Spiel sah ich bereits mal in der Ausstellung Mensch und Kosmos, nun sah ich auch mal einen dieser Ringe.
Die Ausstellung endete mit einem Bezug zur Gegenwart, wo noch 8 Millionen Maya leben. Nicht mehr in Tempeln aber auch nicht gerade in Wohnhäusern. Eine heute noch übliche Hütte stellte ein wenig die Lebensverhältnisse der Nachkommen der Maya dar.
Fazit
Die Ausstellung gab mir einen interessanten Einblick in das Zahlen- und das Schriftsystem der Maya. Darüber hinaus so spektakuläre Stücke wie eine Maske aus Jade kennen. Einblicke in den Ballsport der Maya rundeten das Ausstellungserlebnis ab.