Im März 2008 besuchte ich das Miracle’s Wax Museum in der Salzburger Getreidegasse. Auf einem Rundgang durch dieses Wachsfigurenmuseum lernte ich interessante Details über das Salzburg des 18. Jahrhunderts kennen.
Miracle’s Wax Museum in Salzburg
Hinweis: Das Wachsmuseum ist seit 2009 dauerhaft geschlossen.
Das Wachsfigurenmusuem lag in der Getreidegasse direkt neben dem Geburtshaus von Wolfgang Amadeus Mozart. Eine gute Lage, denn hier zieht wohl jeder Tourist während seines Salzburg Aufenthaltes einmal vorbei. Flugs eilte ich über eine Rolltreppe in den ersten Stock und nahm dort einen Audioguide in Empfang, der im Eintrittspreis inbegriffen war.
Und dann ging es los. Ich trat in das Salzburg des Jahres 1791 ein, dem Todesjahr von Wolfgang Amadeus Mozart. Eine Einstimmung gaben mir gleich ein paar Tauben, die so echt wirkten, dass ich Angst hatte, sie würde mir davon fliegen.
Auch viele der menschlichen Figuren wirkten lebensecht, manche sogar wenn sie sprachen. Wie ich bei näherem Hinsehen feststellte, lag das daran, dass man ihnen die Sprechbewegungen auf das Gesicht projizierte.
Eine Figur traf ich übrigens öfters. Ein gewisser Doktor Mirakel, von dem wohl das Museum seinen Namen herleitete. Er war es dann auch, der sich als Wahrsager betätigte und mir die Geschichte Salzburgs nach 1791 erzählte.
Spaziergang durch das alte Salzburg
Aber jetzt wollte ich mal Salzburg auf eigene Faust kennen lernen. Ich marschierte also durch eine enge Gasse, wobei die Mauern rund um mich wie schwere Festungsmauern wirkten, wie ich sie schon in natura gesehen hatte.
Irgendwie war es ein reizvolles Erlebnis zwischen all diesen festen Mauern zu spazieren und dabei zu wissen, das man eigentlich in einem klapprigen Altstadthaus unterwegs ist.
Auch die Fenster nach draußen waren recht gut kaschiert. Nur wenn ich durch kleine Ritzen in den Fenstern ‚in die Häuser‘ entlang der Gasse gucken wollte, musste ich feststellen, dass ich eigentlich aus dem Haus raus guckte.
Direkt auf die japanischen Touristen, die unten auf der Straße frohgemut das Geburtshaus von Mozart fotografierten. Und beide waren wir in der Getreidegasse!
Die Touristen unten im Jahre 2008, ich oben in der Gasse von 1791. In der sich nun verschiedene Läden und Werkstätten aneinanderreihten, in denen Wachsfiguren bei ihrem Handwerk dargestellt wurden.
So sah ich einen Schreiner beim Anfertigen von Möbeln oder einen Bader beim Zahn reißen. Über die Kopfhörer wurde ich über die Eigenarten der verschiedenen Gewerbe aufgeklärt.
Zum Beispiel erfuhr ich, dass die Wachszieher oft auch Produkte aus Bienenhonig verkauften, weil bei der Kerzenproduktion sowohl Wachs als auch Honig anfielen.
Nach der Getreidegasse gelangte ich in eine Wohnung einer reichen Familie aus jener Zeit. Eine Wachsfigur, die sich mir als Diener des Hauses vorstellte, klärte mich bei dieser Gelegenheit auf, dass ich gänzlich unpassend für einen Besuch gekleidet sei.
Und schon folgte eine kleine bildliche Aufklärung, was man damals getragen hatte und somit meine korrekte Kleidung gewesen wäre. Diese Informationen waren eher kindgerecht formuliert aber von der Idee her recht gut gemacht.
Die weiteren Räume zeigten mir ein Schlafzimmer, eine Küche und eine Tischgesellschaft der damaligen Zeit. Hier gab es viele Details zu betrachten, sowohl an der Kleidung als auch am Mobiliar.
Allerdings fand ich das jetzt nicht so atmosphärisch wie die Rekonstruktionen im Museum Wien oder im Wiener Hofmobiliendepot.
Lag vielleicht auch daran, dass diesmal die Erklärungen von zwei Personen kamen, die gerade noch als Porträts an der Wand hingen. Einer davon schien mir doch glatt Mozart persönlich gewesen zu sein.
An der Küche fand ich übrigens gut, dass man hier die Raum- und Geräteaufteilung der damaligen Zeit gut erkennen konnte. Vergleichbares fand ich mal vor vielen Jahren im Nürnberger Fembohaus vor.
Die Prüfungen der Zauberflöte
Im nächsten Bereich wurde ich dann mit einer Oper von Mozart konfrontiert, mit der ‚Zauberflöte‘. Einer kurzen Einführung in die Handlung der Oper folgten einige Figuren in den typischen Kostümen aus diesem Stück.
Hier erlebte ich auch den spannendsten Moment, wegen dem mir auch dieses Museum in Erinnerung bleiben wird. Analog zu den Helden in dieser Oper musste ich mich nun auch einer Prüfung unterziehen.
Ich musste einen Berg des Wassers und einen Berg des Feuers durchschreiten. Das mit dem Wasser war einfach, das Feuer war aber schon sehr spannend gelöst. Es handelte sich dabei um eine drehende Walze, die es zu Durchqueren galt.
An sich eine ungefährliche Sache, die psychologische Wirkung war aber beeindruckend. Obwohl ich auf einen Laufsteg ging, der sich nicht drehte, wurde ich sofort von einem Schwindel befallen, der mich wie ein Betrunkener torkeln ließ.
Alleine wegen dieser sehr gelungenen Installation werde ich in Zukunft alle meine Freunde durch dieses Museum jagen. Und meine Feinde natürlich zweimal.
Gegen Ende meines Rundganges traf ich noch auf ein paar berühmte Persönlichkeiten wie dem Dirigenten Herbert von Karajan, oder dem Kaiserpaar Sisi und Franz Josef.
Kurioserweise wurde hier die Sisi als junge Frau und der Kaiser Franz als alter Herr dargestellt. Aber so ist es ja in der realen Welt auch. Frauen altern nie, nur die Herren kriegen einen grauen Bart.
Im letzten Raum dann noch eine Erinnerung an Joseph Mohr mit seinem bekannten Lied ‚Stille Nacht, Heilige Nacht‘ und an die Trapp Familie aus ‚Sound of Music‘, welche Österreich in Hollywood berühmt machte.
Und so schritt ich zu den Klängen aus Sound of Music über einer Treppe wieder zu dem harten Pflaster der realen Getreidegasse hinunter. Eine Reise durch das alte Salzburg und durch die Zauberflöte lag hinter mir.
Stand: Juni 2009
Quellen / Weiterführende Links
- Link Hintergrundinfos zum Museum im Salzburg Wiki