Das Museum Auxiliarkastell in Petronell-Carnuntum widmet sich der Geschichte eines Reiterkastells unweit der Provinzhauptstadt Carnuntum. Darüber hinaus zeigt es die Reste zweier römischer Wasserleitungen, die sich an dieser Stelle kreuzen.
Carnuntum und das Militär
Carnuntum war nicht nur eine Provinzhauptstadt. Es unterhielt auch eine Garnison für eine ganze Legion. Wahrscheinlich befanden sich hier während der Offensiven gegen die Völker nördlich der Donau auch mehrere Marschlager. Immerhin hielt sich hier nicht nur der Philosophenkaiser Marc Aurel auf, sondern wurde auch Septimus Severus von seinen Truppen zum Kaiser ausgerufen.
Diese Truppen mussten auch wo untergebracht gewesen sein. Leider ist von dem großen Legionslager heute fast nichts mehr zu sehen. Lediglich das Oval des Amphitheaters für das Militär bildet ein sichtbares Zeugnis für eine große Truppenkonzentration.
Aber es gab da noch ein Auxiliarkastell! In diesem war eine Reitereinheit stationiert. Von diesem Kastell erzählt sogar ein eigenes Museum, das allerdings nicht zum Archäologiepark Carnuntum gehört. Unverdrossen mache ich mich dennoch auf, dieses zu besuchen.
Ich finde es am Ortsrand von Petronell-Carnuntum direkt an der Hauptstraße. Das Gebäude ist der römischen Architektur nachempfunden und war wohl schon für viele vorbeifahrende Autofahrer ein Hingucker. Ich fahre nicht vorbei, ich gehe hinein.
Museum Auxiliarkastell
Das Gebäude des Museums Auxiliarkastell in Petronell-Carnuntum steht direkt über den Resten eines Reiterkastells, das sich zwischen einem noch größeren Legionslager und der Zivilstadt Carnuntum erstreckte.
Das Kastell wurde zwar archäologisch vermessen, seine Reste aber im Gegensatz zu einigen Gebäuden der Zivilstadt nicht für die Öffentlichkeit freigelegt. Deshalb beschränken sich seine sichtbaren Spuren auf Fundstücke und auf ein Holzmodell der rekonstruierten Anlage.
Das Holzmodell und die Funde sind nun im eigens dafür errichteten Museum Auxiliarkastell zu sehen. Die darin angebrachten Schautafeln erzählen ihre Geschichten gleich in drei Sprachen: Deutsch, Englisch und Slowakisch.
Die Pferde der Truppe
Im Kastell lag eine ala quingenaria. So nannten die Römer eine Reitereinheit mit rund 500 Soldaten. Eine Tabelle zeigte mir, dass im Laufe der römischen Geschichte die Truppenteile immer wieder wechselten. Mit der Ala I Hispanorum Aravacorum war in Carnuntum offensichtlich auch eine Gruppe Keltiberer aus dem heutigen Spanien stationiert.
Die Reitereinheit lenkte meine Aufmerksamkeit auf jene Lebewesen, von denen dieser Truppenteil essenziell abhängig war: die Pferde. Mehrere Vitrinen widmeten sich dieser Tiere. Zum Beispiel ihrer Versorgung.
Die zahlreichen Vierbeiner wollten auch ernährt werden, was die Tonnage an Versorgungsgüter für dieses Kastell erheblich in die Höhe trieb. Das Highlight in diesem Bereich war für mich aber die Darstellung eines Pferdegrabes, dessen eigentliche Bedeutung noch immer Rätsel aufgibt.
Kreuzung zweier Wasserleitungen
Das Museum bietet aber neben diesem Pferdegrab eine noch viel spannendere Rarität. Direkt unter dem Museum kreuzen sich eine römische Frischwasserleitung und eine römische Abwasserleitung. Dabei liegt die Abwasserleitung über der Leitung für das Frischwasser, was nicht den antiken Bauvorschriften entspricht.
In den Vitrinen gleich neben diesem seltenen Baudenkmal erfuhr ich mehr über das Besondere seiner Konstruktion. Zusätzlich erzählten die Schautafeln und Fundstücke über die Wasserversorgung der Römer im Allgemeinen und jener in Carnuntum im Besonderen. Hier zeigte sich mir wieder das Organisationstalent der alten Lateiner. So kannten sie bereits eine eigene Behörde für den Unterhalt der Leitungen.
Das Lapidarium
Vergleichbar mit dem Carnuntinum – dem großen Römermuseum im benachbarten Bad Deutsch-Altenburg – verfügt das Museum Auxiliarkastell auch über ein informatives Lapidarium. Diese im Umfeld des Kastells gefundenen Grabsteine sind praktisch die letzten Zeugen für die einst hier stationierten Reitersoldaten.
Ich lese mir die Inschriften durch und frage mich, wie es sich für diese Männer anfühlte, fern der Heimat den Limes eines Weltreiches zu verteidigen.
Fazit
Das Museum Auxiliarkastell ist nicht Teil des Archäologieparks Carnuntum und wird dadurch leicht übersehen. Ein Kurzbesuch lohnt sich trotzdem. Vor allem der direkte Blick auf einem im Römischen Reich unüblichen Verlauf einer Abwasserleitung über einer Frischwasserleitung lädt zu einem Abstecher ein.
Quellen / Weiterführende Links
- Link Offizielle Webseite des Museums mit Öffnungszeiten