Mythos der Antike

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Ausstellung "Mythos der Antike" im KHM

Im Dezember 2008 besuchte ich eine Sonderausstellung über den „Mythos der Antike“ im Kunsthistorischen Museum in Wien. Zahlreiche Gemälde, Skulpturen sowie ein Sarkophag und ein Mann mit Eselsohren erwarteten mich.

Ausstellung „Mythos der Antike“ im KHM

Die Anfahrt zum Museum war diesmal etwas mühsamer als sonst. Der Weihnachtsverkehr hatte bereits voll eingesetzt, die Menschen bevölkerten die Gehsteige in Massen. Nachdem ich mich durch den Weihnachtsmarkt rund um das Maria Theresia Denkmal vor dem Kunsthistorischen Museum gedrängt hatte, atmete ich in der Ruhe des Museums förmlich auf.

Die Ausstellung behandelte die Rezeption der antiken Mythen in Gemälden, Skulpturen und sonstigen Werken an den verschiedenen Kaiser- und Königshöfen Europas. Die Ausstellung war diesmal etwas kleiner als jene, die ich im Raum VIII des Kunsthistorischen Museums gewohnt war. Die Stücke hingen nicht so nahe beieinander und hatten so mehr Raum, um sich in ihrer Wirkung zu entfalten.

Und ich hatte so mehr Zeit, um mir jedes einzelne Werk genau anzusehen. So sah ich Gemälde aus dem Rijksmuseum, dem Louvre, dem British Museum und dem Metropolitan Museum genauso wie Leihgaben aus der Dresdner Gemäldegalerie oder dem Frankfurter Städel Museum.

Vom Kunsthistorischen Museum selbst fielen mir besonders die Bronzen von Giambologna und natürlich die Saliera des Benvenuto Cellini auf. Jene Saliera, die in aktuellen Zeiten erst so richtig berühmt wurde, als sie unfreiwillig zu einer Leihgabe in die Hände eines Diebes wurde.

Die Beschreibungen waren informativ, die Beschreibungen des Audioguides waren wie immer noch eindrucksvoller. So hörte ich nicht nur vieles über die Werke und der Künstler, sondern erfuhr auch einiges über die dargestellten Sagen selbst.

Gewalt und Erotik in der Antike

Viele Sagen behandelten tragische Ereignisse in der Antike, doch oft waren es eher erotische Szenen. Was natürlich besonders gerne auf die Leinwand gebannt wurde. Und manchmal verband sich das Erotische mit der Gewalt, wie es sich zum Beispiel bei einer Raptusgruppe von Jean Boulogne zeigte. Hier wurde der Raub der Sabinerinnen thematisiert.

Wobei mir der Audioguide verriet, dass der Künstler anfangs nur eine besonders bewegte Figurengruppe erschaffen wollte. Was ihm meiner Meinung nach auch sehr gut gelang.

Aber scheinbar dachte man schon damals in der Kategorie „Sex sells“ und so wurde aus diesem Pärchen, wo ein kräftiger Mann eine halbnackte Frau schwungvoll in die Höhe hob, kurzerhand ein Raub. Ein Raub einer Sabinerin, um präzise zu sein.

Etwas schmunzeln musste ich dann bei einer Darstellung des göttlichen Mars aus der Hand von Diego Velazquez. Dieser Mars saß völlig frustriert auf dem Bett der Venus und wirkte stark gealtert. Was ihn so altern ließ, verriet mir auch der Audioguide nur vage.

Antike Stücke in der Ausstellung

Aber die Antike war auch persönlich vertreten. Mehrere Werke stammten direkt aus der Zeit der alten Römer. Zum Beispiel eine Bronzetafel des ältesten noch erhaltenen Senatsbeschlusses.

In diesem Senatus Consultum de Bacchanalitus aus dem Jahre 186 v. Chr. wurden die Bacchanalien verboten, ein damals rauschend gefeiertes Fest. Seither konnte man das Fest nur mehr als Abbildung genießen, wie mir einige Gemälde zeigten, die sinnigerweise in nächster Nähe zu diesem Senatsbeschluss präsentiert wurden.

Ein Sarkophag aus der Zeit 120 – 180 n. Chr. imponierte mir besonders, da ich auf ihm alle Musen samt ihren Attributen versammelt sehen konnte. Dieses antike Stück wurde nur noch von einer römischen Skulptur eines Adlergreifs übertroffen, der auf dem Magdalensberg in Kärnten gefunden worden war. Einer Ausgrabungsstätte, die ich mir erst im vergangenen Sommer angesehen hatte.

Der Mann mit den Eselsohren

Das letzte Gemälde in der Ausstellung wird mir dann wohl auch noch länger in Erinnerung bleiben. Es hieß „Minerva als die Siegerin über die Unwissenheit“ und stammte von Bartholomäus Spranger. Es zeigte die sehr erotisch gemalte Göttin Minerva, wie sie im Kreise der Musen ihren Fuß auf einen gefesselten Mann mit Eselsohren setzte.

Eigentlich ist das Bild sexistisch. Aber wo sollte man sich beschweren? Beim Frauenministerium? Nicht zuständig. Beim Männerministerium? Gibt es keines. Die einzige denkbare Lösung: Protesttrinken auf einem der Wiener Weihnachtsmärkte. Und so verließ ich das Museum und begab mich in das weihnachtliche Treiben der Stadt.

Fazit

Die Ausstellung „Mythos der Antike“ bot mir einen abwechslungsreichen Einblick in die verschiedenen Mythen der Antike. Die Gemälde zeigten mir dabei völlig unterschiedliche Herangehensweisen an die antiken Geschichten. Für ein gutes Verständnis des Gezeigten empfand ich den Audioguide als besonders hilfreich.

Quellen / Weiterführende Links

  • Link Offizielle Webseite des KHM mit Öffnungszeiten