Nach den Spaziergängen entlang des Grünen Bandes bei Mureck und Gosdorf am Vortag möchten wir heute Vormittag ein paar Stunden im Naturpark Raab verbringen. Wir sind mit Dr. Joachim Tajmel vom Naturschutzbund Burgenland im Künstlerdorf Neumarkt an der Raab verabredet.
Das Künstlerdorf – ein Zentrum für Kreativkurse
Das Künstlerdorf Neumarkt an der Raab wirkt zunächst wie ein Freilichtmuseum für burgenländische Bauernhäuser. Tatsächlich ist es aber viel mehr. Erfahrene Künstler und solche, die es noch werden wollen, treffen sich hier zu Kursen und üben sich im Kunsthandwerk. Wir hingegen nutzen die ländliche Kulisse, um uns auf den Besuch des Naturparks Raab einzustimmen.
Sie will doch nur spielen!
Von unserem Landschaftsführer des Tages sehen wir zuerst mal seine Begleiterin, eine sehr aufgeweckte Border Collie Hündin. Sie wird uns für den Rest des Tages unterhalten, indem sie uns ständig Hölzer vor die Füße legt, die es dann möglichst weit zu werfen gilt.
In Erinnerung bleibt mir dabei vor allem der Umstand, dass sie genau weiß, mit wem sie noch nicht gespielt hat und schon liegt das Holz bei mir. Eine Situation wie bei Seminaren, wo die Leitung peinlich darauf achtet, wer noch nichts gesagt hat.
Also sage ich mal was, bzw. werfe das Holz in weitem Bogen. Zu meinem Erstaunen fängt die flinke Hündin das Stück noch fast im Flug.
In der Heimat des Lilagold-Feuerfalters
Dr. Tajmel hingegen fordert uns nicht zum Werfen, sondern zum Sehen auf. Der Naturpark Raab, er bildet gemeinsam mit dem ungarischen Park Örség und dem slowenischen Park Goričko einen länderübergreifenden Naturpark von 1.044 km², zeichnet sich besonders durch seine Faltervielfalt aus. Zum Beispiel findet man hier den seltenen Lilagold-Feuerfalter Lycaena hippothoe.
Solche Vorkommen von Schmetterlingen sind nicht selbstverständlich. Um durch gezieltes Pflegen die Wiesen für Raupen und Schmetterlinge attraktiv zu halten, hat der Naturschutzbund Burgenland gleich wie der Naturschutzbund Steiermark eine Vielzahl von Wiesen angekauft. Denn durch sehr feinfühliges Einwirken auf die Flächen – wie es eher nur der Eigentümer tun kann – erhoffen sich die Naturschützer die besten Ergebnisse.
Der Eisvogel war leider nicht zuhause
Wir konzentrieren uns bei dieser Exkursion aber mehr auf den Fluss Raab selbst. Gemeinsam steigen wir ins Flussbett der an dieser Stelle stark mäandernden Raab hinab und machen uns auf die Suche nach dem Eisvogel (Alcedo atthis) mit seinem wunderschönen blauen Gefieder.
Leider sind wir nicht erfolgreich. Stattdessen entdecken wir eine besonders edel geformte Teichmuschel, deren Größe ich so nicht erwartet hatte. Ein gutes Zeichen für diesen Streckenabschnitt der Raab, denn die Große Teichmuschel fühlt sich nur in sauberen Gewässern wohl.
An der Biberrutsche – Infrastruktur in der Tierwelt
Ich selbst klopfe die Erde aus meiner Kleidung, da ich ins Flussbett mehr gerutscht als gestiegen bin. Das hätte ich auch leichter haben können. Gleich neben meiner Abstiegsroute entdecke ich die Spuren einer Biberrutsche. Deutlich sieht man die Schleifspuren, die die Biber beim Ziehen ihres Baumaterials hinterlassen.
Eine interessante Beobachtung, denn bisher bemerkte ich die Anwesenheit von Biber nur anhand der speziell angenagten Baumstümpfe.
Wir verlassen das Flussbett wieder auf steilem Wege und fahren zurück nach Neumarkt an der Raab. Von dort wollen wir zum slowenischen Teil dieses Naturparkverbundes weiterreisen, dem Naturpark Goričko.
Quellen / Weiterführende Links
- Link Offizielle Webseite des Naturschutzbunds Burgenland
- Link Offizielle Webseite des Naturparks Raab
Offenlegung
Die Fotos und Texte entstanden im Rahmen einer vom Naturschutzbund Österreich organisierten Pressereise. Die inhaltliche Gestaltung blieb zur Gänze mir überlassen.