Vom 17.10.2006 bis 1.4.2007 zeigt das Heeresgeschichtliche Museum (HGM) in Wien eine Ausstellung über die Ereignisse in Ungarn 1956. Unter dem Titel „Panzerlärm an Österreichs Grenzen“ berichtet das HGM über den Grenzsicherungseinsatz des Österreichischen Bundesheeres.
Ausstellung „Panzerlärm an Österreichs Grenzen“
Vom Südbahnhof hatte ich es nicht mehr weit bis zum Heeresgeschichtlichen Museum, das sich auf dem Gelände des Arsenals befand. Bereits vor dem eigentlichen Gebäude wiesen ein Kampfpanzer T34 und ein Panzerspähwagen M-8, die im Jahre 1956 eingesetzt worden waren, auf das Thema der Ausstellung hin. Bemerkenswert hierbei, dass man die österreichische Grenze damals mit russischem und amerikanischem Gerät sicherte.
Gleich nach der Kasse stieß ich auf einen Monitor, der Wochenschauen aus dem Jahre 1956 zeigte. Dabei wurde auch viel über die Suezkrise berichtet. Ein Konflikt, der zeitlich mit dem Aufstand in Ungarn zusammenfiel und sicher die politischen Köpfe des Westens band.
Filme informieren über die Ereignisse
Die Ausstellung erstreckte sich nur über einen Raum und war somit übersichtlich. Trotzdem verbrachte ich gut 1,5 Stunden darin. Was kann man in 1,5 h tun? Zum Beispiel sich vier Filme ansehen, wo Zeitzeugen über die Ereignisse im Oktober und November 1956 berichten.
Dabei fiel mir auf, dass nahezu alle befragten Zeitzeugen später Karriere beim österreichischen Bundesheer machten. Ihre Erzählungen gaben mir ein Gefühl dafür, wie schwach die österreichischen Verbände damals waren. Und wie man versuchte, dies von der sowjetischen Armee aber auch vor der eigenen Bevölkerung zu verbergen.
Die Mittelachse des Raumes dominierte ein nachgebildetes Wohnzimmer. In der Ecke stand ein alter TV Apparat und spielte Wochenschauen von damals. Auffallend dabei, dass die Bilder von der Grenze und aus Budapest noch mit dramatischer Filmmusik untermalt wurden. Eine Unart, die zum Glück heute nicht mehr ausgeübt wird.
Figurinen zeigen die damalige Ausrüstung
Mehre Figurinen zeigen mir die Ausrüstung des österreichischen Bundesheeres. Besser gesagt seine Uniformen und seine Handfeuerwaffen. Auch hier fällt auf, dass ein Teil des Materials zuvor noch in alliierten Beständen gelagert haben musste. Das österreichische Bundesheer war zum Zeitpunkt der Krise gerade mal ein Jahr alt und hatte noch nicht völlig auf eigene Ausrüstung umgestellt.
Aber auch mit der Ausbildung der Kräfte war es nicht zum Besten bestellt. Zum Teil waren die Soldaten erst am 15.10.1956 eingerückt. Sie wurden somit noch am Anfang ihrer Grundausbildung an die Grenze geschickt.
Eine Zeitleiste verdeutlicht die Zusammenhänge
Die umlaufende Zeitleiste an der Wand zeigte mir wichtige Ereignisse in jenen Tagen, sowohl in Ungarn als auch in anderen kommunistischen Ländern, in Österreich und in Ägypten. So war gut erkennbar, dass es auch in Polen zu jener Zeit brodelte und dass es am Suezkanal einen heißen Krieg gab.
Von den ausgestellten Geräten und Waffen beeindruckten mich einige Funkgeräte noch am meisten. Besonders interessant waren aber die militärischen Dokumente aus jener Zeit. Da lagen mit Schreibmaschine getippte Befehle, von Hand gezeichnete Skizzen und mit Tusche gezogene Statistiken hinter Glas zum Betrachten aus.
Darunter auch so Befehle, wonach im Ernstfalle bestimmte Donaubrücken gesprengt werden hätten sollen. Oder penibel geführte Listen über die Stärken der insgesamt doch sehr schwachen österreichischen Kräfte.
Fazit
Im Gegensatz zur Ausstellung im Wien Museum, die die zivilen Auswirkungen in Österreich betrachtete oder die Fotoausstellung im Leopold Museum, die die Menschen in Ungarn zeigte, war hier der Schwerpunkt auf die militärischen Maßnahmen Österreichs gelegt. Somit eine gute Ergänzung im Dreigestirn dieser Ausstellungen.
Quellen / Weiterführende Links
- Link Offizielle Webseite des HGM mit Öffnungszeiten