Das Petermännchen ist ein Geist, der in den Räumen des Schweriner Schlosses herumspuken soll. Tatsächlich sieht man es weit öfters als Stadtführer durch die Stadt Schwerin spazieren oder als Bummelzug durch die Gassen fahren.
Fisch oder Geist?
Eigentlich kannte ich das Petermännchen bisher nur als eine Fischart. Diese ist wegen ihrer Stacheln gefürchtet, die bei Kontakt ein auch für Menschen schädliches Gift verabreichen. Als Brauchtumsfigur ist das Petermännchen auch beim Biikebrennen in Nordfriesland bekannt.
Das Petermännchen in Schwerin hingegen ist ein wohlwollender Geist, der böse Menschen ärgert und gute Menschen belohnt.
Begegnungen mit dem Petermännchen
Meinen ersten Kontakt habe ich mit diesem Geist während einer Führung durch das Schloss. Ich entdecke ihn an der Tür eines Schrankes, wo er gerade in einen Spiegel blickt. So betrachtet, habe ich gerade zwei Petermännchen gleichzeitig gesehen.
Durch die Erzählungen der Führerin aufmerksam gemacht, halte ich im Hof des Schlosses nach weiteren Hinweisen Ausschau. Tatsächlich: Von einer Wandnische blickt die Skulptur eines Petermännchens auf mich herab. Gut erkennbar an seiner großen Halskrause.
Die Bedeutung von Quid si sic
Auf dem Sockel entziffere ich eine merkwürdige Inschrift: Quid si sic (Was, wenn so?). Was bedeutet das? Und warum hat das Petermännchen zwei Stelzen bei sich? Erst sehr viel später erkenne ich, dass mir das Quid si sic schon auf der Schranktür begegnet war.
In der ausführlichen Beschreibung zum Petermännchen von Ernst Friedrich v. Monroy erfahre ich, dass die Farbe des Rockes etwas über Glück (rot) und Unglück (schwarz) aussagt. Das Quid si sic ist also im Sinne von „Was geschieht, wenn ich so gekleidet erscheine“ zu interpretieren.
Eine für mich besonders schöne Deutung des Spruches finde ich dann aber in den Landtagsnachrichten von Mecklenburg-Vorpommern. Es geht um die Frage, was sich ändert, wenn so ein kleines Männchen auf Stelzen gehen würde. Quid si sic? Werde ich so vom Zwerg zum Riesen?
Eine sehr gute Frage. Was würde sich für uns ändern, wenn wir die Vorgaben der Natur durch unsere Technologie verändern? Werden wir durch unsere Flugzeuge zu Vögel und durch unsere Schiffe zu Fische? Und verwandeln wir uns durch Google in Allwissende?
Selbst wenn der Hintergrund zu dieser Sagengestalt ein anderer sein mag, die oben gestellte Frage regt zum Nachdenken an.
Das Petermännchen ist überall
Der Schlossgeist lässt sich aber noch an vielen anderen Stellen entdecken. Er zeigt als Gästeführer die Schönheiten der Stadt. Er führt als Bummelzug zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Schwerins. In seiner ursprünglichen Heimat – Pinnow – fand er sogar einen Platz im Gemeindewappen.
Quellen / Weiterführende Links
- Link Beschreibung des Petermännchens auf Wikipedia