Vor 2.000 Jahren errichteten die Römer eine Straße von Salzburg nach Augsburg. Dabei querten sie mit einer Brücke den Fluss Alz direkt an seiner Mündung in den Chiemsee. Zum Schutz der Brücke errichteten sie das kleine Kastell Bedaium. Heute erinnert ein Römermuseum direkt neben dem letzten kleinen Rest von der Kastellmauer an diese Zeit der Römer.
Von meinem Hotelstandort Prien wählte ich diesmal ein außergewöhnliches Transportmittel: das Schiff. Ich nahm dazu die große Chiemsee Rundfahrt in Anspruch, die ich in Seebruck mit dem Ziel unterbrach, mir in Ruhe das Römermuseum anzusehen.
Vom Landungssteg waren es dann noch ca. 10 Minuten bis zum Museum. Dabei kam ich auch an jener Stelle vorbei, wo heute eine moderne Brücke die Alz überspannt. Dort, wo früher mal die römische Brücke gewesen sein mag. Diese trug die Verbindungsstraße vom römischen Iuvavum (Salzburg) nach Augusta Vindelicum (Augsburg). Der Ort Bedaium entstand 50 n. Chr., das Kastell kam erst ab dem Ende des 3. Jh. dazu. Organisatorisch gehört Bedaium zum Verwaltungsbezirk Iuvavum in der Provinz Noricum.
Leider war das Museum zum Zeitpunkt meines Eintreffens noch nicht geöffnet. Ich vertrieb mir die Zeit mit einem kleinen Spaziergang zur römischen Darre, die sich nicht weit davon entfernt befand. Das war so eine Art Räucherkammer auf römisch. Zu sehen war zwar nur der Grundriss, aber der Text auf den aushängenden Schautafeln gab mir eine ungefähre Ahnung, wie dieses Gebäude mal ausgesehen haben mag und wie die Römer zu ihrem Selchfleisch kamen.
Anschließend kehre ich zum Museum zurück und studierte die Zeichnungen und Texte an einem kleinen Pavillon direkt vor dem Museumsgebäude. Diese waren schon mal sehr informativ und eine gute Einstimmung. Gleich daneben befanden sich übrigens auch die letzten Reste der Kastellmauern direkt unter der Kirche. Diese Mauern wirkten aber nicht besonders, ich hätte sie von mittelalterlichen Mauern nicht unterscheiden können.
Den Skizzen im Pavillon entnahm ich, dass es in der näheren Umgebung Wanderwege gab, die an Fundstätten der Römer, aber auch anderer Epochen vorbeiführten. So soll es ca. 1,5 km von Seebruck entfernt eine Nachbildung eines Keltengehöfts geben, mit Wohnhaus, Werkstatt, Stall und Lagerhaus. Auch einen Radweg zu diesem Thema entdeckte ich.
Endlich hatte das Museum geöffnet. Im Inneren erwarteten mit zwei Stockwerke. In ca. 20 Vitrinen sah ich rund 500 Schaustücke zum Leben der Menschen von damals. Beginnend mit der Vorgeschichte, über die Zeit der frühen Kelten, der römischen Zeit, und abschließend der Zeit der ersten Bajuwaren.
Die am Museum angeschlossene Taverna nutzte ich nicht, obwohl mir der römisch klingende Name verheißungsvoll klang. Dafür schmökerte ich ein wenig in den ausliegenden Büchern des Museumsshops. Dabei fiel mir auf, dass es hier gleich mehrere Bücher über Römerstraßen gegeben hätte.
Leider reichte dafür das Geld nicht. Egal, ich wollte ohnehin nicht über die Römerstraßen, sondern mit dem Schiff zurück nach Prien fahren. Und so geschah es dann auch.