Auf einer zweitägigen Reise entlang des Grünen Bandes im Südosten Österreichs ist der Sandhang im Katzengraben bei Spielfeld unser erstes Ziel. Ein Einblick in verschiedenartige Pflegemaßnahmen zum Erhalt seltener Pflanzen und Tiere steht auf dem Programm.
Maulbeerbäume säumen unseren Weg
Kurz vor dem Grenzübergang nach Slowenien unterqueren wir mit unserem Bus eine Eisenbahnbrücke der Südbahn, die einst Wien mit Triest verbunden hatte. Eine schmale Straße entlang einer Reihe von Maulbeerbäumen öffnet uns den Zugang zum Katzengraben.
An einem sonnigen Hang bleiben wir stehen, wo ein Mitarbeiter des Steirischen Naturschutzbundes gerade eine Plane auslegt, um damit die Sandvipern anzulocken. Keine Angst: Die Sandvipern sollen nicht gefangen werden, es soll lediglich deren Bestand festgestellt werden.
Naturschutzbund Steiermark bei der Arbeit
Das ist nur eine von vielen Tätigkeiten, die der Steirische Naturschutzbund auf dieser Fläche durchführt. So werden durch gezielte Mäharbeiten Bewahrenswertes erhalten und Schädliches entfernt.
Kleine Pflöcke in der Wiese zeigen die Positionen der raren Osterluzeipflanzen an. Nur diese Pflanzen werden von den Osterluzeifalter-Raupen als Futter akzeptiert. Verschwinden die Osterluzeipflanzen, wird auch der schön gezeichnete Osterluzeifalter nicht mehr zu sehen sein. Die Pflöcke dienen übrigens als Warnung, damit diese kostbaren Pflanzen nicht aus Versehen noch vor Verpuppung der Raupen abgemäht werden.
Nicht alles was wächst, ist auch Wiese
Dieses Privileg geniest die invasive Goldrute Solidago offensichtlich nicht. Sie gilt als Eindringling in dieser komplexe Pflanzenwelt und wird nach Möglichkeit nicht nur gemäht, sondern auch ausgerissen. Auch das eine oder andere Buschwerk wird vehement gestutzt, um den Wiesencharakter zu erhalten.
All diese Maßnahmen erfolgen nicht spontan, sondern werden von den Mitarbeitern nach einem genau durchdachten Managementplan umgesetzt. Nicht nur die Mähzeitpunkte, sondern auch der Abtransport des Mähgutes will organisiert sein.
Neues Leben durch tote Hölzer
Diesem Managementplan sind auch Hölzer mit unterschiedlicher Länge und Durchmesser zu verdanken, die am Fuße des Hanges fast kultartig gruppiert in den Himmel ragen. Diese Ansammlung von Totholz soll Käferlarven einen sicheren Hort bieten, damit seltene Käferarten in dieser Gegend erhalten bleiben. Die liebevolle Bezeichnung „Käferlarvenburg“ unterstreicht die Bedeutung dieser Tothölzer.
Conservation Camps
Ein Teil der Maßnahmen wurden im Rahmen eines Conservation Camps durchgeführt. Das ist ein sehr spezielles Veranstaltungsformat, wo Naturschutzorganisationen und Interessenten am Naturschutz sich international vernetzen können. Dabei trifft man nicht nur Gleichgesinnte, sondern lernt durch eigenes Tun, wie konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität umgesetzt werden.
Naturschutzbrief-Leser wissen mehr
Ob all diese Maßnahmen gelingen? Wir werden es hoffentlich in einem der nächsten Naturschutzbriefen des Naturschutzbunds Steiermark erfahren. Jetzt aber fahren wir zu einem anderen interessanten Punkt des Grünen Bandes in der Steiermark. Der Besuch einer Schiffsmühle am Grenzfluss Mur ist geplant.
Quellen / Weiterführende Links
- Link Webseite des Europäischen Grünen Bands (European Green Belt)
- Link Offizielle Webseite des Naturschutzbunds Steiermark
Offenlegung
Foto und Text entstanden im Rahmen einer vom Naturschutzbund Österreich organisierten Pressereise. Die inhaltliche Gestaltung blieb zur Gänze mir überlassen.