Dachte ich früher an Žužemberk fiel mir immer die Burg der Familie Auersperg als Erstes ein. Der große Bau mit seinen charakteristischen Rundtürmen prägt bis heute das Ortsbild. Lediglich die auf einem Hügel stehende Kirche wagt es, dem mittelalterlichen Bauwerk die Schau zu stehen.
Wir lassen aber – völlig unchristlich – die Kirche links liegen und eilen sofort in den Burghof. Die mittelalterliche Befestigungsanlage hat die Stürme der Ottomanen überstanden, nicht aber den 2. Weltkrieg. Mauern ohne Dach zeigen die einstige Mächtigkeit der Burg an. Die Außenmauern sind aber noch immer hoch genug, um sie mit Hilfe von zahlreichen Treppen zu besteigen.
Der Blick auf die Kirche des Marktfleckens ist exzellent. Anwesende Burgherren überreden mich, ein Kettenhemd samt Topfhelm und gepanzerte Handschuhe anzuprobieren. Das Gewicht stört mich wenig, die Gesamterscheinung schon etwas mehr. Ganz offensichtlich gibt es diese altertümliche Schutzkleidung nicht in der Größe slim fit. Kameraverschlüsse klicken. Ich lächle tapfer, was aber bei einem Topfhelm wenig Sinn macht.
Nach dieser ungeplanten Modeshow fahren wir zum Fluss hinunter. Von dort lässt sich die große Burg am besten abbilden. Stromschnellen im Wasserlauf erzeugen eine gewisse Dynamik. Aus dem Wasser ragende technische Einrichtungen sorgen für etwas Patina. Weiter flussabwärts wird das Gewässer ruhiger und ein großes Baumhaus ist offensichtlich spielerische Heimat der lokalen Kinderschar.
Nach kurzer Autofahrt gelangen wir zu einem Industriedenkmal. Hoch ragt die Feuerstelle einer alten Eisenhütte in den Himmel. Ein Museum zeigt eine breite Sammlung von Eisenprodukten aus der Umgebung. Ich bin von einer Eisengießerei fasziniert, die offensichtlich noch für Ausbildungszwecke verwendet wird. Ein kurzer Imagefilm zeigt uns das alte Spiel vom Eisenguss in verlorenen Formen.