Im Juli 2006 spaziere ich in der Oberpfalz über die älteste erhaltene Steinbrücke Europas. Die steinerne Brücke in Regensburg wurde in den Jahren 1135 bis 1146 gebaut. Für lange Zeit bildete sie die einzige Donauquerung zwischen Ulm und Wien.
Die steinerne Brücke in Regensburg
Nachdem ich mich in der historischen Wurstkuchl unweit der steinernen Brücke gestärkt hatte, blicke ich vom Kai zum mittelalterlichen Bauwerk hinüber. Die mächtigen Segmentbögen heben die Fahrbahn langsam an, bis diese über einem Steindamm ihre maximale Höhe erreicht hat. Von dort neigt sie sich sanft dem Stadtteil Stadtamhof zu.
Das überbrückte Gebiet lässt sich nicht mit wenigen Worten beschreiben. Das Bauwerk überspannt zwei Donauarme und gleichzeitig einen Kanal zwischen den beiden Donauinseln Oberes und Unteres Wörth. Diese weite Strecke wird von 16 Pfeilern gestützt, wovon aber nur noch 14 zu sehen sind. Die restlichen zwei liegen quasi unter den später errichteten Häusern am Donauufer.
Das Museum im Brückenturm
Ich gehe zum Brückenturm und beginne meine kleine Wanderung über die Donaubrücke. Von den Türmen gab es ursprünglich drei. Einer fiel einem Eisgang, ein zweiter Napoleon zu Opfer. Im verbliebenen Turm befindet sich heute das Brückenturmmuseum. Dieses erzählt über die Geschichte der Brücke und erlaubt einen Blick in die ehemalige Türmerwohnung.
Zunächst fasziniert mich aber die Brückenzufahrt. Sie macht hier an der Innenstadtseite der Donau einen merkwürdigen Knick. Dieser stammt aus dem Jahre 1902. Da die damals neu gebaute Straßenbahn nicht durch den historischen Brückenturm fahren konnte, wurde sie an seiner Außenseite herumgeführt. Die Zufahrt musste dann mit einem Knick an das Brückenende angepasst werden.
Die Straßenbahntrasse erhielt gleichzeitig einen zusätzlichen Torbogen, der für den Laien genauso historisch wie die Durchfahrt im Brückenturm wirkte. Ich bin beeindruckt, von dieser architektonischen Lösung. Die Straßenbahn ist inzwischen verschwunden, der zweite Torbogen steht noch immer.
Apropos Bögen. Das Bauwerk aus dem Mittelalter ruht auf mächtigen Steinbögen. Sie wirken unzerstörbar. Der Eindruck trügt. Wegen der Wichtigkeit der Brücke entlang einer Handelsroute wurde im Rahmen von kriegerischen Auseinandersetzungen immer mal etwas davon gesprengt. Zuletzt im Zweiten Weltkrieg.
Der Teufel und das Bruckmandl
Ich springe gedanklich zurück in die Entstehungszeit der Brücke. Laut einer Sage war beim Brückenbau der Teufel beteiligt. Der als Lohn die ersten drei Seelen für sich forderte. Angeblich schickte man deshalb zur Einweihung zuerst einen Hahn, eine Henne und einen Hund über die Brücke. Armer Teufel.
Mir kommen auf meinem Spaziergang weder Hahn noch Henne entgegen. Stattdessen stoße ich auf das Bruckmandl. Das Brückenmännchen ist eine Figur, die auf einer Säule hockend, in die Ferne blickt.
Ich tue es ihm gleich und halte nach Sehenswertem Ausschau. Weiter stromabwärts entdecke ich die beiden Schiffe des Donau-Schiffahrts-Museum von Regensburg. Ich beschließe, diese Kähne als Nächstes zu besuchen.
Quellen / Weiterführende Links
- Link Beschreibung der Steinernen Brücke auf Wikipedia