Das im Jahre 777 gegründete Stift Kremsmünster bietet dem interessierten Gast auch eine Übernachtungsmöglichkeit an. Im Rahmen einer Reise entlang eines Teilstücks der Österreichischen Romantikstraße, nutze ich die Möglichkeit, in diesen alten Mauern eine Nacht zu verbringen.
Ein einladender Spruch macht zuversichtlich
Nach den ausgiebigen Führungen durch die Stiftsräume und der Oberösterreichischen Landesgartenschau auf dem Stiftsgelände, ist es Zeit die Beine hochzulagern. An Eingang des Stifts findet sich ein passender Spruch, der mich auf die letzten Meter zum Zimmer begleitet.
„Porta patens esto, nulli claudatur honesto!“
Dieses Tor soll jedem offen stehn, der ehrbar will durch selbes gehen!
Die Pforte zum Gästeflügel liegt in einem Nebenhof, der sich fast verschämt an den großen Hof mit all seinen prächtigen Portalen anschließt. Eiserne Türen versperren den Weg. Über eine Treppe gelange ich in jenen Flur, in dem sich die Zimmer befinden.
Hier gibts Zimmer mit Sekretär
Mein Zimmer verfügt über zwei Betten. Ein edel gearbeiteter Sekretär fällt mir sofort ins Auge. Dazu ein Tisch mit Sitzbank und zwei Stühlen, beide mit schönen Stoff überzogen, wie er vielleicht mal im 19. Jahrhundert üblich war. Auf dem Tisch ein buntes Tischtuch. Ich habe schon seit Jahren kein Tischtuch mehr gesehen.
Der Blick aus dem Fenster ist etwas ernüchternd. Zum einen führt er auf ein Dach hinaus, zum anderen ist er vergittert. Das Bad ist ausreichend ausgestattet, allerdings nicht mehr ganz neu. Geheizt wird mit einem Elektrospeicherofen.
Ich fühle mich wie ein echter Reisender
Das Bemerkenswerte an dem Zimmer und auch an dem Flur davor ist diese Mischung aus Einfachheit mit doch sehr wertvoll wirkenden Sekretär. Es fühlt sich nicht so an, als ob man ein Tourist in einem Haus mit 300 Zimmern wäre. Sondern eher wie ein Reisender, der in einem früheren Jahrhundert soeben seine Herberge in einem Stift gefunden hat.
Ich stelle mir vor, wie vielleicht vor 200 Jahren ein Reisender bei strömenden Regen aus der Pferdekutsche ausgestiegen ist und mit seiner Reisetasche diese einfache Herberge geradezu als Paradies empfunden haben muss.
Auf dem Elektrospeicherofen liegt neben der obligaten Bibel eine sehr dicke Broschüre über Stift Kremsmünster. Ich werde heute Abend viel zu lesen und zu schreiben haben. Ein Check: Das Internet funktioniert trotz dicker Klostermauern überraschend gut.
Das Abendessen nehme ich nicht gemeinsam mit den Klosterbrüdern ein, sondern gehe in die nahe Stiftsschänke, die ich schon vom Mittagessen her kenne. Es folgt ein kurzes Hallo, denn einige der Patres hatten die gleiche Idee.
Ich vermisse nichts
Mein Schlaf ist tief und fest. Durch die Lage in einem Hof der großen Stiftsanlage ist jede Geräuschquelle von vornherein ausgeschlossen. Kein Auto fährt vor, keine lärmenden Trinker streben dem nächsten Gasthaus zu. Es ist einfach nur ruhig.
Mein Bett ist im Vergleich zu den vergangenen Monaten sehr einfach. Polster und Decken sind aber weich und wohlduftend, wie man es in großen Bettenburgen schon lange nicht mehr erlebt. Ich frage mich, ob ich etwas vermisse? Vielleicht etwas Design? Oder einen Flachbildschirm? Nein, ich vermisse nichts.
Geistliche Gespräche am Morgen
Am nächsten Morgen werde ich durch die Sonne geweckt, die den Weg durch die vergitterten Fenster gefunden hat. Ich blicke auf den Flur hinaus. Hell und freundlich liegt dieser vor mir. Nur eine Pendeluhr tickt leise vor sich hin.
Das Frühstück findet in einem Raum gleich neben dem Eingang zum Gästetrakt statt. Die Einrichtung und das Speisenangebot sind bescheiden. Der für die Gästebetreuung zuständige Pater setzt sich zu uns und es entspannt sich ein angeregtes Gespräch über das Klosterleben. Ich lerne noch viel an diesem Morgen, bevor uns ein Bus zurück nach Salzburg bringt.
Damit geht eine schöne Reise entlang eines Teilstücks der Österreichischen Romantikstraße zu Ende, die vor ein paar Tagen im Gästehaus des Salzburger Priesterseminars ihren Anfang nahm.
Quellen / Weiterführende Links
- Link Beschreibung von Stift Kremsmünster auf Wikipedia
- Link Offizielle Webseite mit Kontaktmöglichkeiten
Offenlegung
Fotos und Texte entstanden im Rahmen einer Pressereise der Tourismusregion Bad Hall. Die inhaltliche Gestaltung blieb zur Gänze mir überlassen.