Terrakotta-Armee in Wien

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Die Terrakotta-Armee in Wien

Vom 29. April bis 26. August 2007 zeigt das Wiener Künstlerhaus eine Ausstellung über die berühmten Tonfiguren aus dem Mausoleum des ersten chinesischen Kaisers. Nach einer längeren Tournee durch deutsche Städte ist die Terrakotta-Armee damit erstmals in Wien zu sehen.

Die Terrakottaarmee & das Vermächtnis des Ewigen Kaisers

„Welcome to Puma Football“, die Werbung auf dem Wiener Künstlerhaus liest sich so gar nicht nach einer archäologischen Sensation. Ein kleines Plakat neben dem Eingang weist mir aber den Weg: Die Ausstellung über die berühmte Terrakotta-Armee aus dem Mausoleum Qín Shǐhuángdìs gastiert hier.

Ihr vollständiger Titel lautet: Die Terrakottaarmee & das Vermächtnis des Ewigen Kaisers. Ich hatte die gleiche Ausstellung bereits im Jahr 2003 in Mannheim gesehen und will mir nun meine Erinnerungen auffrischen. Die Terrakotta-Armee gilt ja für viele als das achte Weltwunder. Zumindest ist sie seit 1987 Bestandteil des UNESCO-Welterbes.

Ein Rundgang durch die Ausstellung

Der erste Teil der Ausstellung erklärt mir die Geschichte des ersten Kaisers von China. Dieser hatte nicht nur die Idee alle Fürstentümer der näheren Umgebung unter seinem Schwert zu einen. Nein, er wollte auch noch nach seinem Tod mit einer Armee weiterherrschen. Zu diesem Zweck ließ er eine große Anzahl Soldaten aus Ton anfertigen und neben seinem eigentlichen Grabmal aufstellen.

Wie man sich das genau vorstellen muss, zeigt mir der nächste Teil der Ausstellung anhand eines Modells im Maßstab 1:10. Laut einem Film im Kino neben dem Museumsshop wurde während der ganzen Regierungszeit des Kaisers daran gebaut. Das erscheint mir ganz schön vertrauensvoll von diesem Kaiser. Man muss schon sehr an seine Sache glauben, um so viel Zeit und Geld in die Angelegenheit zu investieren.

Modische Puppen ergänzen die tönerne Armee

In einem Nebenraum tragen Schaufensterpuppen rekonstruierte Kleider aus der Zeit des Kaisers. Das hatte ich in Mannheim noch nicht gesehen und ist für mich die eigentliche Überraschung in dieser Ausstellung. Die Texte zu den Kleidern geben interessante Hinweise, auf Basis welcher Quellen (Textilfunde, Zeichnungen, Verzierungen der Figuren) die Rekonstruktionen entstanden.

Das zentrale Element der Ausstellung ist aber zweifellos eine Rekonstruktion eines Teilbereichs der Anlage mit einer Reihe von grimmig blickenden Soldaten in Originalgröße. Von einem erhöhten Podest sehe ich die Tonkrieger in Reih und Glied stehen. Angeblich sieht keine Figur gänzlich gleich wie die andere aus. Dieser Meinung schließe ich mich nicht an.

Zumindest links vorne habe ich zwei Zwillinge entdeckt. Aber da die Figuren in Handarbeit gefertigt wurden, wird es wahrscheinlich tatsächlich keine exakten Übereinstimmungen zwischen zwei Figuren geben. Es handelt sich bei den ausgestellten Statuen übrigens nicht um Originale.

Das hätte mich auch gewundert, da diese Tonfiguren ja sehr empfindlich sind. In den ersten Jahren nach Beginn der Ausgrabung hatte man ja sogar noch das Problem, das sie nach dem Freilegen ihre Farbe verloren. Die Ausstellungsleitung beschreibt aber, dass alle gezeigten Figuren nach originalen Methoden hergestellt wurden.

Während ich auf diese Figuren starre, beginnt eine Licht- und Tonshow. Sie vermittelt mir zusätzliche Sehhinweise. So erklärt sie mir die einzelnen Truppenteile und gibt mir Hinweise darauf, wie ich unter den zahlreichen tönernen Figuren einen Offizier erkennen kann.

Die persönliche Terrakotta-Figur für zuhause

Den letzten Teil der Ausstellung bildet ein Museumsshop, wo man neben Schmuck auch Figuren in verschiedenen Größen kaufen kann. Auch diese sollen von Hand gefertigt worden sein. Ihr Preis beträgt allerdings bis zu Euro 3.000,–.

Das ist mir für meinen Balkon zu teuer. Stattdessen blättere ich in einem Buch zu Euro 5,–. Es beschreibt den Weg von der Idee bis zur Realisierung der Ausstellung mit all den auftretenden Problemen. Das Buch scheint mir eine recht gute Ergänzung zur Ausstellung zu sein. Denn so versteht man besser, was eigentlich da vor einem steht.

Fazit

Wer bisher nur vage Vorstellungen von der Terrakotta-Armee hatte, wird in dieser Ausstellung in Wien gut aufgeklärt. Man muss sich aber im Klaren darüber sein, dass es Nachbildungen sind und die gewaltige Größe der Anlage innerhalb des Künstlerhauses nicht nachgestellt werden kann. Eine interessante Übung zum genauen Studieren der Unterschiede zwischen all den Figuren ist es aber allemal.

Quellen / Weiterführende Links

  • Link Beschreibung des Mausoleums Qín Shǐhuángdìs auf Wikipedia