Ein Phänomen des 1. Weltkrieges waren die Kriegsnagelungen. Bei diesem Ritual wurden Holzfiguren mit Nägeln beschlagen. Viele der Skulpturen verschwanden nach dem Krieg. In Wien erinnert der Wehrmann in Eisen weiterhin an diese Tradition. [Englisch]
Die Idee der Kriegsnagelungen
Die Kriegsnagelungen dienten zum Sammeln von Spenden für die Witwen und Waisen der gefallenen Soldaten. Jeder Spender durfte einen Nagel in die dafür bestimmte Holzskulptur schlagen. Das Resultat war eine gemeinschaftlich geschaffene Figur in Eisen.
Der Wehrmann in Eisen in Wien
Als Urvater dieser Idee gilt der Wehrmann in Eisen in Wien. Die Skulptur eines Ritters wurde 1915 auf dem Schwarzenbergplatz aufgestellt. Bald fand die Methode der Kriegsnagelungen ihre Nachahmer in weiteren Teilen der österreichisch-ungarischen Monarchie beziehungsweise in anderen Ländern.
Ein denkbarer Hintergrund zu dieser Idee bildet der Stock im Eisen am gleichnamigen Platz in Sichtweite zum Wiener Stephansdom. Dieser Nagelbaum existiert seit dem 15. Jahrhundert. Vermutlich dienten die eingeschlagenen Nägel ursprünglich als Votivgaben.
Nach dem Krieg
Nach dem Krieg verloren die hölzernen Zeitzeugen an Popularität. Manche verschwanden vollständig. Andere erinnern in Stadtmuseen an diese vergangene Form des Patriotismus. Der Wehrmann in Eisen in Wien hingegen fand eine neue Heimat gleich gegenüber des Wiener Rathauses. Dort steht er unter den Arkaden des Felderhauses.