Goethe besaß in Weimar neben seinem Haus am Frauenplan auch ein Gartenhaus. Dieses konnte ich im Rahmen eines Spazierganges durch den Park an der Ilm besichtigen. Leider war gerade Winterzeit …
… und im Winter sehen Gärten immer etwas verloren aus. Das Haus wirkte allerdings magisch auf mich. Während meines Spazierganges durch dien Ilmpark sah ich es schon von weitem. Es bildete einen interessanten Kontrast zum Römischen Haus auf der gegenüberliegenden Seite des Parks.
Vielleicht war es dem Johann Wolfgang von Goethe im Jahre 1776 ebenso wie mir aufgefallen und hatte Gefallen daran gefunden? Gekauft hat er es dann nicht selbst, Herzog Carl August beglich den Kaufpreis und ließ Goethe als Besitzer eintragen.
Leider konnte ich am Tag meines Besuches nicht auf so einen Gönner wie Herzog Carl August zurückgreifen. Für eine Eintrittsgebühr von 3,50 Euro durfte ich aber das Haus zumindest besichtigen. Und das hat auch seinen Wert.
Denn das Haus war noch mit alten Möbeln eingerichtet. Allerdings sehr spärlich, so dass mein erster und stärkster Eindruck der peinlich saubere Dielenboden war. Fast hatte ich ein wenig Hemmungen mit meinen matschigen Schuhen von draußen die gute Stube zu betreten.
Von der Einrichtung faszinierte mich am meisten ein Sitzbock. Dieser erinnerte mich ein wenig an ein stark vereinfachtes Modell von einem Pferd. Wozu er diente, war sogleich meine Frage an einem älteren Mann im Raum. ‚Ein Sitzbock für das Stehpult, falls Goethe vom Stehen müde geworden ist‘ war seine Antwort.
Ein Stehpult wollte ich persönlich ja schon immer haben, jetzt will ich auch noch den Sitzbock dazu. Weil damit ist man der Star bei jeder Wohnungsparty. Aber auch die anderen Einrichtungsgegenstände hatten Charme. Darunter ein zerlegbares Bett, dass Goethe auf seinen Reisen mitnahm.
Obwohl Goethe später in das Haus Frauenplan einzog, kehrte er immer wieder gerne in das Gartenhaus mit seinem lieblichen Garten zurück. Angeblich soll der große Dichter hier die Prosafassung für ‚Iphigenie auf Tauris‘ geschaffen und an den Dramen ‚Egmont‘ und ‚Torquato Tasso‘ gearbeitet haben.
Der Garten selbst war leider nicht sehenswert, an jenem kalten Dezembertag blühte nichts. Trotzdem nahm ich mir ein wenig die Zeit, die räumliche Anordnung der Beete zu betrachten und das elegant geschnitzte Gartentor zu bewundern.
Besonders erwähnenswert an der Gartengestaltung wäre noch der ‚Stein des guten Glücks‘, den ich aber leider nicht zu Gesicht bekam. Ich hoffe doch sehr, das ist jetzt kein schlechtes Omen?
Quellen / Weiterführende Links
- Goethes Gartenhaus (Webseite)
- Goethes Gartenhaus (Wikipedia)
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