Das Gebäude der ehemaligen Zigarettenfabrik wurde 1907 vom Architekten Martin Hammitzsch entworfen. Der Name leitet sich von dem Ort Yenidze (das heutige griechische Genisea) ab, von dem damals der Tabak bezogen wurde. [Englisch]
Die ersten Begegnungen mit der Yenidze
Ich sah die Yenidze zum ersten Mal, als ich an einem verregneten Herbsttag mit dem Zug die Marienbrücke überquerte. Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Dresden-Neustadt tauchte sie plötzlich auf: Die orientalisch wirkenden Kuppel der Yenidze. Der Eindruck blieb ein kurzer, lediglich das Fenstermeer in der streng gegliederten Fassade erzeugte einen nachhaltigen Eindruck in mir.
In den folgenden Jahren schlugen mehrere Versuche das Gebäude zu fotografieren fehl. Die Straßen waren entweder zu nah, oder der Fotoblick von der Marienbrücke wurde durch ein Gewirr von Straßenleuchten oder Oberleitungsdrähten getrübt. Dann an einem sonnigen Maitag war es soweit. Ich trat während einer Veranstaltungspause auf die Terrasse des Internationalen Congress Centers von Dresden und stand plötzlich der orientalischen Schönheit auf Augenhöhe gegenüber. Klick! (Ergebnis siehe oben).
Die Yenidze in Dresden
Die Geschichte des Gebäudes ist nicht minder spannend. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand es für die Orientalischen Tabak- und Zigarettenfabrik Yenidze. Gründer und Inhaber dieser Firma war der jüdische Unternehmer Hugo Zietz.
Es war zur damaligen Zeit nicht ungewöhnlich, eine Fabrik mit orientalischen Produkten auch im orientalischen Stil zu gestalten. Im Fall von Yenidze diente die gewählte Architektur auch als Werbemittel. Darüber hinaus verdeckten die Bauelemente den Fabrikcharakter der Anlage. So handelte es sich bei dem minarett-änlichen Turm um den Schornstein der Tabakfabrik.
Der exotische Stil wird für mich nicht nur durch die orientalisch anmutende Kuppel geprägt. Die vielen Kacheln und die etwa rund 600 Fenster in unterschiedlichen Formen unterstreichen für mich den Eindruck, auf ein aus dem Morgenland stammendes Bauwerk zu blicken.
Das Kuppelrestaurant auf dem Dach
Auf dem Dach des Gebäudes bietet das Kuppelrestaurant nach eigenen Angaben den höchstgelegenen Biergarten Dresdens. Der Rest der Yenidze dient als Bürogebäude. Nun, ich würde auf jeden Fall gerne in einem Büro mit einem solchen Restaurant gleich nebenan arbeiten.